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Nein zur Skischaukel

Die Landesregierung hat die skitechnische Verbindung der Skizonen Langtaufers und Kaunertal abgelehnt.

Mit der Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal hat sich die Landesregierung am Dienstag befasst und beschlossen, das Vorhaben abzulehnen.

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte Umweltlandesrat Richard Theiner bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung:

„Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sind wir aber zum Ergebnis gekommen, dass die Nachteile überwiegen.“ Damit schließt sich die Landesregierung dem negativen Gutachten des Umweltbeirates und der Bewertung des Landesamtes für Landesplanung an.

Der Einbringer des Beschlusses, Umweltlandesrat Richard Theiner, betont, dass sich die Landesregierung die Entscheidung nicht einfach gemacht hat. „Nach eingehender Überprüfung der Unterlagen sind wir als Landesregierung aber zum Ergebnis gelangt, dass das vorliegende Projekt nicht genehmigt werden kann.“

„Die zu erwartenden positiven wirtschaftlichen und sozioökonomischen Auswirkungen rechtfertigen nicht die erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt“, begründet Landesrat Theiner die Ablehnung. Diese würden sich nicht nur auf die vom Projekt direkt betroffenen Bereiche wie die Trassen der Pisten und Aufstiegsanlagen beziehen, sondern wegen der damit verbundenen notwendigen Infrastrukturen indirekt auch auf das gesamte Tal. „Die negativen Folgen für Natur und Landschaft werden durch positive Aspekte wie die Verlängerung der Wintersaison und die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht wettgemacht“, so Theiner.

Ausschlaggebend für den Umweltbeirat war, dass das unberührte Langtauferer Tal besonders sensibel gegenüber Eingriffen zu bewerten sei. Zudem könne die skitechnische Verbindung Langtaufers-Kaunertal nicht mit anderen ergänzenden Eingriffen (etwa der Pilat-Piste in Gröden oder der Talabfahrt in Schnals) verglichen werden, sondern komme vielmehr der Schaffung eines neuen Skigebietes, zumindest auf Südtiroler Seite, gleich; derzeit sei von der in den 1970er Jahren entstandenen Skizone Langtaufers nämlich lediglich der Schlepplift Masebneralm in Betrieb.

Das Landesamt für Landesplanung kam in seiner Bewertung zum Schluss, dass das Vorhaben nicht den Prinzipien einer nachhaltigen Tourismusentwicklung entspreche. Das enorme Potential des Tales sei gerade die intakte Natur und der sanfte Tourismus; von der verstärkten Nachfrage danach könne das Tal in Zukunft stark profitieren. Voraussetzung sei allerdings, dass in die Entwicklung dazu passender touristischer Angebote investiert werde.

Die Vorgeschichte

Das Vorhaben, Langtaufers in der Gemeinde Graun mit dem Tiroler Kaunertal „skitechnisch“ zu verbinden, wird bereits seit Jahrzehnten diskutiert. Zuletzt hatte die antragstellende Gesellschaft „Oberländer Gletscherbahn AG“ eine Liftanlage mit Talstation in Melag und Bergstation am Karlesjoch samt dazu gehörenden Skipisten geplant sowie als Alternative dazu eine Variante über das Weißseejoch entwickelt. Dieses Vorhaben wurde von der Gemeinde Graun im Mai 2016 per Ratsbeschluss genehmigt.

Der Umweltbeirat des Landes, der im Februar 2017 beide Szenarien untersuchte, kam zum Schluss, dass die Variante Weißseejoch zwar weniger problematisch sei als die Variante Karlesjoch, aber keine wesentliche Reduzierung des Gesamteingriffs darstelle, weil sie auf Tiroler Seite signifikante Eingriffe erfordere. Somit erteilte er ein negatives Gutachten. Dieses wurde auch nach dem schriftlichen Einwand und der Anhörung der Liftgesellschaft vom Umweltbeirat in seinen Sitzungen vom August und Oktober 2017 bestätigt.

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