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Die Toblacher Sieger

Erster Wettkampftag beim Langlauf-Weltcup in Toblach: Premierensieger Simen Hegstad Krüger und Andrew Musgrave als Dritter sorgen für Sensation. Charlotte Kalla gewinnt vor fünf Norwegerinnen.

Bei traumhaften Winterwetter und idealen Loipenverhältnissen wurde am Samstag die Südtiroler Weltcup-Etappe eröffnet. Die schwedische Ausnahme-Langläuferin Charlotte Kalla hat dem ersten Weltcup-Rennen in Toblach ihren Stempel aufgedrückt: Sie verwies im 10-km-Freistil-Bewerb gleich fünf Französinnen auf die Plätze. Auf den ersten Kilometern hielt sich Kalla noch bedeckt, doch dann tastete sie sich beständig nach vorne und schüttelte am Ende die gesamte Konkurrenz ab – allen voran die bärenstarken Norwegerinnen.

Mit einem entfesselten Schlusssprint nahm sie Ragnhild Haga noch 5,8 Sekunden ab. Die Norwegerin hatte bereits mit ihrem ersten Einzelweltcupsieg spekuliert. So wurde es der dritte Saisonerfolg von Kalla, die zuvor in Toblach noch nie am Podest stand.

„Endlich darf ich hier meinen ersten Sieg bejubeln. Mein Ziel war eine Podiumsplatzierung, dass es am Ende für den ersten Rang gereicht hat, ist umso schöner. Das waren heute ganz klar meine Bedingungen, dennoch war es nicht einfach bei dieser starken Konkurrenz. Die norwegischen Läuferinnen sind extrem stark, das wird in der Verfolgung nochmal eine richtig enge Kiste“, so Kalla nach dem Rennen.

Die 30-jährige Schwedin baut somit ihre Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Dort folgen ihr auf den Plätzen zwei und drei Ingvild Flugstad Østberg, die sich heute mit Rang sechs begnügen musste, und deren norwegische Landsfrau und Weltmeisterin Heidi Weng. Sie lag auf der 10 Kilometer langen Strecke rund um die Nordic Arena lange Zeit in Führung, büßte auf den letzten Metern aber deutlich Zeit ein und schaffte es am Ende als Dritte gerade noch aufs Podium.

Ganz und gar nicht nach Wunsch verlief der Freistilbewerb für die Athletinnen der Gastgebernation. Als einzige schaffte es Elisa Brocard als 26. in die Top-30. Sie zeigte besonders in der zweiten Rennhälfte eine gute Vorstellung. Ganz anders Lucia Scardoni, die lange Zeit gut auf Kurs lag, am Ende aber an Position 42 durchgereicht wurde. Giulia Stürz (46.), Ilaria Debertolis (54.), Anna Comarella (57.), Caterina Ganz (62.), Sara Pellegrini (65.) und Virginia De Martin Topranin (66.) reihten sich weiter hinten im Klassement ein. Südtirolerin war keine am Start.

Nur wenige Stunden nachdem die Frauen den Auftakt gemacht hatten, waren beim Weltcup in der Nordic Arena die Männer an der Reihe. Hier sorgten zwei Langläufer für eine kleine Sensation. Eine solche blieb Dietmar Nöckler beim Heimrennen verwehrt.

Im Toblacher Langlaufzentrum schien der Name Simen Hegstad Krüger als Sieger auf der Großleinwand auf. Das gab es noch nie. Der 24-Jährige aus Oslo feierte beim Freistilrennen über 15 Kilometer rund um die Nordic Arena seinen ersten Weltcupsieg. Ausgerechnet dort, wo er im Januar 2017 als Dritter bislang zum einzigen Mal am Podium stand. Krüger bot eine nahezu perfekte Vorstellung und nahm der Konkurrenz insbesondere auf den letzten Kilometern enorm viel Zeit ab.

Da konnten selbst der zuletzt so bärenstarke Maurice Manificat und der norwegische Gesamtweltcupführende Johannes Høsflot Klæbo nicht mithalten.

Der Franzose landete mit 10,6 Sekunden Rückstand auf Platz zwei, während Klæbo mit Rang zehn Vorlieb nehmen musste. „Das ist ein großartiger Tag für mich, einfach fabelhaft. Dieses Rennen werde ich nie vergessen. Es war über 15 Kilometer richtig anstrengend und kräftezehrend. Ich hatte aber ausgezeichnetes Material“, so Krüger, der noch ergänzte: „Jetzt werde ich diesen Moment in vollen Zügen genießen und dann morgen alles in die Waagschale werfen, um mich im Spitzenfeld zu behaupten. Ich freue mich bereits jetzt auf die Verfolgung.“

Das Podium komplettierte einer, den vorher wohl niemand auf dem Zettel hatte: Der Schotte Andrew Musgrave, der erstmals in seiner Karriere unter die besten Drei lief. Er verdrängte die ansonsten in Toblach so bärenstarken Alex Harvey und Sergey Ustiugov auf die Plätze vier und fünf. „Endlich ist der Knoten geplatzt! Es hat einfach alles gepasst, meine Tagesform, die Skier, das Feeling in der Loipe. Auf diesen Tag habe ich lange gewartet. Es ist ein super Gefühl, mit den besten am Podium zu stehen. Ich werde das morgige Rennen einfach genießen. Ich weiß, dass ich gut drauf bin und diese Position nutzen kann, um ein weiteres Spitzenergebnis einzufahren.“

Ein solches Spitzenergebnis blieb den italienischen Langläufern verwehrt. Als einziger konnte Francesco De Fabiani mit Platz 15 überzeugen. Giandomenico Salvadori belegte den 27. Platz, während Dietmar Nöckler nicht über Platz 47 hinaus kam. Er war nach Rennschluss nicht zufrieden: „Mit dieser Leistung kann ich nicht zufrieden sein. Ab Hälfte des Rennens hatte ich sehr schwere Füße, musste mich am Ende ins Ziel schleppen.

Das Ergebnis passt irgendwie zu meinem mittelmäßigen Saisonstart. Jetzt gilt es, sich Schritt für Schritt der Bestform zu nähern – beginnend bei der morgigen Klassik-Verfolgung, die mir vom Stil her sicherlich besser liegt.“ Der Pusterer Lokalmatador geht mit einem Rückstand von 1:46,8 Minuten in die morgige Verfolgung. Diese wird ab 13.30 Uhr ausgetragen. Um 11.30 Uhr sind hingegen die Frauen an der Reihe.

Ergebnisse Langlauf-Weltcup in Toblach:

10 km Freistil, Frauen
1 KALLA Charlotte SWE 22:40.1; 2 HAGA Ragnhild NOR 22:45.9; 3 WENG Heidi NOR 22:53.9; 4 JACOBSEN Astrid Uhrenholdt NOR 22:58.0; 5 BJOERGEN Marit NOR 23:02.7; 6 OESTBERG Ingvild Flugstad NOR 23:09.4; 7 DIGGINS Jessica USA 23:20.6; 8 NISKANEN Kerttu FIN 23:23.6; 9 BJORNSEN Sadie USA 23:24.0; 10 SEDOVA Anastasia RUS 23:26.2;

26 BROCARD Elisa 24:06.6; 42 SCARDONI Lucia 24:31.1; 46 STUERZ Giulia 24:35.2; 54; DEBERTOLIS Ilaria 24:53.4; 57 COMARELLA Anna 25:02.8; 62 GANZ Caterina 25:17.8; 65 PELLEGRINI Sara 25:21.3; 66 DE MARTIN TOPRANIN Virginia 25:24.2

15 km Freistil, Männer
1 KRUEGER Simen Hegstad NOR 29:58.8; 2 MANIFICAT Maurice FRA 30:09.4; 3 MUSGRAVE Andrew GBR 30:10.3; 4 HARVEY Alex CAN 30:12.8; 5 USTIUGOV Sergey RUS 30:17.7; 6 KROGH Finn Haagen NOR 30:22.6; 7 HOLUND Hans Christer NOR 30:24.7; 8 HEIKKINEN Matti FIN 30:26.1; 9 LIVERS Toni SUI 30:33.8; 10 KLAEBO Johannes Hoesflot NOR 30:34.0;

15 DE FABIANI Francesco 30:49.2; 27 SALVADORI Giandomenico 31:05.4; 47 NOECKLER Dietmar 31:45.6; 57 PASINI Fabio 32:05.3; 66 FANTON Paolo 32:29.7; 68 BERTOLINA Mirco 32:33.0; 71 GARDENER Stefano 32:38.9; 75 RASTELLI Maicol 32:48.4; 77 RIGONI Sergio 32:57.8; 80 MULLER Claudio 33:02.2

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