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Abgründiges Amerika

Mit „Suburbicon“ bezieht das aufgeschlossenere Amerika indirekt Stellung gegen Trumps dumpfen Dampf.

von Renate Mumelter

In „Suburbicon“ finden ein Drehbuch der Gebrüder Coen und die Regie von George Clooney zusammen. Dazu kommen das Spiel von Matt Damon, die Kamera von Robert Elswitt, die Musik von Alexandre Desplat und ausreichend Produktionsmittel sowie eine stilechte Ausstattung. Wikipedia nennt den Film eine Kriminalkomödie, lustig ist „Suburbicon“ aber nicht wirklich. Denn das, was der Film erzählt, schickt jeden Grinser zurück an den Ursprung.

Im rassistischen Amerika der 1950er Jahre leben gutsituierte biedere Familien in der Reißbrett-Siedlung Suburbicon unter ihresgleichen, und alles scheint heil zu sein bis eine gutsituierte schwarze Familie in eines der Häuser zieht. Sie wird sofort zum Sündenbock für all das, was vorher schon aus dem Lot war, wie die Vorzeigefamilie von Gardner Lodge zum Beispiel. Sohn Nicky schaut zu und begreift Schritt für Schritt abgründige Ungeheuerlichkeiten, und es wird blutig.

Clooney hat das schon etwas ältere Coen-Drehbuch für Trumps Amerika adaptiert und versucht diesem einen Spiegel vorzuhalten. Da wird politisch Korrektes hochwertig in Szene gesetzt. Trotzdem bleibt der sehenswerte Film in seinem Streben nach Perfektion zu distanziert, um wirklich zu berühren.

Suburbicon: (USA 2017), 106 Min., Regie: George Clooney, mit: Matt Damon, Julianne Moore, Bewertung: Schräg, spannend aber kühl

Was es sonst noch gibt: Fatih Akins „Aus dem Nichts“, Michael Hanekes „Happy End“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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