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Koks für Bozen

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Die Staatsanwaltschaft beantragt zehn Jahre Haft für Fatmir Muhaj, dem mutmaßlichen Promotor eines Drogenrings in Bozen/Oberau.

Von Thomas Vikoler

Er hat rund zwei Dutzend Strafverfahren am Hals, befand sich zeitweilig in U-Haft, wurde für einige Zeit mit einem Aufenthaltsverbot in Bozen bzw. mit Spezialüberwachung belegt und wird am Donnerstag erfahren, zu welcher Haftstrafe Vorverhandlungsrichter Peter Michaeler ihn verurteilen wird.

Die Rede ist von Fatmir Muhaj, einem 24-jährigen Mann aus Kaltern mit Frau und Kind.

Für die Staatsanwaltschaft Bozen ist er der Promotor eines Drogenringes, der bis Juni vergangenen Jahres Kunden in der Landeshauptstadt mit Kokain und anderen Drogen versorgte. Da verhafteten die Carabinieri im Rahmen der Operation „Bersaglio“ 13 Tatverdächtige, darunter auch Muhaj, auch bekannt als „Boss von Oberau“.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen 26 Personen erhoben.

Ein guter Teil von ihnen hat sich für einen schnellen Abschluss des Strafverfahrens entschieden, indem er sich für ein verkürztes Verfahren oder einen Antrag auf gerichtlichen Vergleich entschied.

Die Anklage beantragte am Mittwoch zehn Jahre Haft für Muhaj, das Drittel Strafnachlass für das verkürzte Verfahren bereits mitgerechnet. Dem gebürtigen Albaner wird der Besitz von schweren und leichten Drogen zum Zwecke des Handels vorgeworfen, mit dem erschwerenden Umstand, einen Drogenring (keine kriminelle Vereinigung) aufgebaut zu haben.

Verteidiger Federico Fava bestreitet den Vorwurf des Besitzes von Drogen mit dem erschwerenden Umstand der „erheblichen Menge“. Die Anklage rechnet ihm 118 Gramm Kokain und 40 Gramm Marihuana zu, die Verteidigung zieht von den 118 Gramm Koks 70 Gramm ab. Diese seien nicht Muhaj zuzurechnen, sondern den drei Mitbeschuldigten, die auf einer Kurierfahrt von Padua nach Bozen erwischt worden waren. Für die Staatsanwaltschaft hatte Muhaj den Transport in Auftrag gegeben – also gingen die 70 Gramm auf sein Konto.

Von der Beantwortung dieser Frage durch Richter Michaeler wird die Höhe des Strafmaßes letztlich abhängen.

Ebenfalls des Drogenhandels beschuldigt wird Muhajs Lebensgefährtin.

Fatmir Muhaj war im Juni im Rahmen einer Strafzumessung zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung wegen Körperverletzung und Übergriffs auf eine Amtsperson verurteilt worden. Die inzwischen legendäre Geschichte des Flaschenwurfs gegen einen Bozner Stadtpolizisten in Zivil.

 

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