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Elektrischer Gipfelsieg

Als erster Mensch mit dem E-Bike auf dem Gipfel des Kilimandscharo: Wie Roman Schuster, Bergführer aus Olang, den Traum eines Kunden wahr gemacht hat.

von Silke Hinterwaldner

„Mit sechs Jahren“, erzählt Roman Schuster, „stand ich erstmals am Fuße der Rötspitze auf der Lenkjöchlhütte. Ein bleibender Eindruck unter den gewaltigen Fels- und Eismassen zu stehen. Zudem auch noch ein bleibender Schock darüber, dass meine Socken, die zum Trocknen am Holzofen in der Hütte aufgehängt worden sind, dort auch verbrannten. Mein Gedanke als Sechsjähriger: In den Bergen ist es gefährlich.“

Die Abenteuerlust ist dem mittlerweile 40-jährigen Mann aus Olang trotzdem nicht vergangenen. Im Gegenteil. Heute arbeitet Roman Schuster als Bereichsleiter beim Reiseveranstalter Adventure Top Tours. Das heißt: Wer ein echtes Abenteuer sucht und dabei von einem Experten begleitet werden möchte, muss bei ihm in Innsbruck anklopfen.

Das hat auch Adrian Rohnfelder, Abenteurer und Fotograf, gemacht. Er hatte einen ganz besonders außergewöhnlichen Plan geschmiedet: Als erster Mensch mit dem E-Bike auf den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas.

Roman Schuster ließ sich nicht lange betteln und sagte zu. Die Herausforderung war dabei nicht vordergründig sportlicher Natur: Vielmehr galt es alles gut zu organisieren, die richtige Ausrüstung auszuwählen und zu klären, wie die Akkus für die Elektrofahrräder geladen werden können.

Es ist schon klar: Eine Besteigung des Kilimandscharo erfolgt normalerweise zu Fuß. Erst seit zwei Jahren vergibt die Nationalparkleitung auch offizielle Bike-Permits. Die Bergfahrt mit dem E-Bike war ein Experiment, das vorher wohl nicht niemand gewagt hatte. Entsprechend kompliziert lief das Abenteuer an.

In ganz Tansania gibt es bislang noch keine E-Bikes, weswegen ein aufwändiger und teurer Transport der Batterien per Frachtflugzeug nach Afrika durchgeführt werden musste. Verspätungen in der Lieferung führten zu einer aufreibenden Wartezeit von zehn Tagen am Fuße des Kilimandscharo. Kurz bevor das Team schon aufgeben und ohne Gipfelsieg wieder abreisen wollte, wurden die Akkus jedoch zugestellt und die siebentägige Erstbefahrung konnte starten. Weitere Ungewissheiten sollten sich erst während der kommenden Tage klären. So war beispielsweise nicht sicher, ob Solarpaneele für das Laden der Batterien am Berg ausreichen oder ob die Akkus in der Kälte des Gipfelbereiches überhaupt funktionieren. Schlussendlich ging jedoch alles gut. Am Gipfeltag halfen zwei Träger rund 300 Höhenmeter Felspassage vor dem Gillmans Point zu überwinden. Die Abfahrt aber gehörte den E-Bikern wieder ganz allein.

Am 22. September standen Roman Schuster und sein Kunde Rohnfelder als erste Menschen überhaupt mit ihren E-Bikes auf dem Gipfel des Kilimandscharo. „95 Prozent der Strecke“, sagt Schuster, „können befahren werden, und ein besonderes Highlight ist die Abfahrt durch fünf verschiedene Vegetationszonen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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