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Der Aktien-Ärger

Foto: Südtiroler Volksbank

Die Verbraucherzentrale spricht von Unregelmäßigkeiten beim Verkauf der Volksbank-Aktien. Ein neuer Rechtsstreit bahnt sich an.

von Heinrich Schwarz

Zwischen den lokalen Banken und der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) tun sich immer wieder neue Fronten auf. Am Montag berichtete die VZS auf einer Pressekonferenz von Unregelmäßigkeiten beim Verkauf der Aktien der Südtiroler Volksbank, die bei neuen Überprüfungen festgestellt worden seien. Dies betreffe insbesondere die Profileinstufung der Kunden und den Beratungsdienst durch die Bank.

„Besonders auffällig und kritisch sind zwei Punkte, die im Informationsblatt, das den Sparern beim Kauf der Aktie zumindest in den Jahren 2012 und 2013 ausgehändigt wurde, vermerkt sind: ‚Das Preislimit darf nicht unter den Ausgabepreis der Aktien sinken‘ und ‚Der Ausgabepreis der Aktien stellt das untere Limit für den Handelspreis für die Aktien auf der obengenannten Plattform dar‘“, erklärt VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus.

„Anders ausgedrückt“, so der Rechtsbeistand Massimo Cerniglia, „hatte die Bank den Sparern mit diesen Erklärungen zugesichert, dass es keine Verringerung des Aktienwertes geben würde.“ Allerdings ist der Wert der Aktie im Laufe der Zeit unter den Emissionswert von 18,50 Euro im Jahr 2012 gesunken.

Cerniglia, der von „irreführenden Informationen“ spricht, erklärt: „Diese Tatsache könnte im Zuge eines Zivilverfahrens sogar dazu führen, dass der Vertrag über den Ankauf der Aktien annulliert oder gar wegen grober Nichterfüllung durch die Bank aufgelöst würde. Dazu kämen eventuelle Strafen aufgrund der Verletzung der Normen zu Transparenz und Korrektheit im Zuge der Finanzvermittlung oder aufgrund von unfairen Handelspraktiken.“

Im Jahr 2014 habe die Volksbank die zwei genannten Punkte wieder aus dem Infoblatt gestrichen, merkt Cerniglia nebenbei an.

Besonders besorgt seien die Aktionäre, weil die Aktien heute – da illiquide – nahezu unverkäuflich oder nur sehr mühsam veräußerbar sind. „Auch der Start der neuen Plattform scheint nicht geeignet zu sein, den über 65.000 Aktionären als Umschlagplatz für ihre Aktien zu dienen“, stellt Walther Andreaus fest. So seien vergangene Woche gerade einmal 2.218 Aktien verkauft worden – bei 490.000 angebotenen Aktien. „Und dies zu einem Preis von 14,08 Euro – also 24 Prozent weniger als der Emissionspreis von 2012“, so Andreaus.

Die VZS rät den Aktionären, der Bank schnellstmöglich eine Beanstandung zukommen zu lassen, um die Verjährungsfrist von zehn Jahren zu unterbrechen.

Indes schickt die VZS alle gesammelten Unterlagen an die Börsenaufsicht, die Wettbewerbsbehörde und die Staatsanwaltschaft. Man erhofft sich Schlichtungsverhandlungen mit der Volksbank. „Die Erfahrung mit der Sparkasse hat aber gezeigt, dass die lokalen Banken hierfür wenig Bereitschaft zeigen. Die Alternative ist ein Gerichtsprozess“, sagt Massimo Cerniglia.

 

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