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Die Millionen-Klage

Das Energieunternehmen Alperia fordert in einem Zivilverfahren 5,5 Millionen Euro Schadenersatz von Maximilian Rainer.

von Thomas Vikoler

Die Rechnung wurde bereits Anfang dieses Jahres präsentiert – in Gestalt einer stattlichen Zivilklage, in Auftrag gegeben von der neuen Energiegesellschaft Alperia, der Rechtsnachfolgerin der SEL AG.

Die Rechnung für Ex-SEL-Direktor Maximilian Rainer für seine Rolle in der Causa Stein an Stein I, einem der großen Energieskandale in Südtirol. Alperia fordert von Rainer sehr viel Geld: 3.528.000 Euro für den wirtschaftlichen Schaden, nicht weniger als zwei Millionen Euro für den Imageschaden, den die SEL durch das Verhalten Rainers davongetragen haben soll. Dazu die Prozessspesen im Strafverfahren zur Causa, in das sich die SEL als geschädigte Partei eingelassen hatte.

Insgesamt also über fünfeinhalb Millionen Euro. Das sieht beinahe danach aus, als wolle die Alperia ihre Verluste damit abdecken.

Die Zivilklage, die derzeit in der Zivilsektion des Oberlandesgerichts behängt, ist die Folge eines Urteils der Kassation vom 22. September 2016. Mit diesem erklärte sie die Rainer vorgeworfene Straftat – Betrug gegen die SEL – für verjährt. Gleichzeitig kam sie aber zum Schluss, dass Rainer seiner Arbeitgeber einen Schaden zugefügt hat. Festzulegen in einem Zivilverfahren vom Oberlandesgericht Bozen, Abteilung für Zivilsachen.

Von der dortigen Strafsektion war Rainer bekanntlich am 20. Oktober 2015 – nach einem Schuldspruch in der ersten Instanz – vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen worden. Mit einer einfachen und zugleich paradoxen Begründung: Es habe nie ein formelles Verkaufsangebot der Firma Parcheggi Italia an die SEL AG gegeben. Deren Verwaltungsrat hatte sich am 24. November 2006 jedenfalls einstimmig gegen einen Kauf ausgesprochen. Wenige Monate später schlug eine Firma namens Stein an Stein Italia GmbH zu, indem sie für das Kraftwerk in Mittewald um 450.000 Euro erwarb.

Laut rechtskräftigen Urteilen der Kassation stecken die früheren SEL-Verwalter Klaus Stocker, Franz Pircher – und eben Maximilian Rainer hinter der Firma, die formell Rainers früheren Wiener Studienkollegin Petra Windt gehört.

Die Verantwortlichkeit Rainers ist also letztinstanzlich festgeschrieben – und so hofft der SEL-Nachfolger Alperia nun auf einen stattlichen Schadenersatz.

Das anhängige Zivilverfahren zieht sich allerdings in die Länge.

LESEN SIE AM MITTWOCH IN DER PRINT-AUSGABE:

  • Warum eine außergerichtliche Einigung wahrscheinlich ist.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • andreas

    Rainer war eigentlich der Kopf hinter der SEL Affäre und hat dieser erst ermöglicht, die Konzessionen zu erschwindeln, mit welchen die Alperia überhaupt erst seine Daseinsberechtigung hat.

    Sie müssten ihm in der Zentrale eigentlich ein Denkmal bauen, natürlich irgendwo versteckt, damit nicht jeder sofort mitbekommt, dass dieses Unternehmen auf Basis eines Betrugs existiert.
    Gut, der Herrgott, welcher seine schützenden Hand über alles gehalten hat, sollte auch daneben eines bekommen, natürlich etwas größer. 🙂 🙂 🙂

  • meintag

    Wenn nicht die Verjährung greift, kommt es vorher zum Bau des neuen Gefängnisses. Denn die eigenen Gauner behalten wir schon selbst.

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