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Der 4,5-Kilowatt-Flop

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Nur wenige Kunden nutzen die neuen Alperia-Tarife. Für die Verbraucherzentrale Südtirol ist das nicht verwunderlich.

Nur 4.600 der über 180.000 Haushaltskunden in Südtirol haben die im Frühjahr vorgestellten neuen Tarife aktiviert.

Der Tarif versprach viele Vorteile für jene, die von 3 kW Leistung auf 4,5 kW Leistung wechselten. Gewechselt haben also knapp 2,55% der Kunden – mager. Für die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) ist dies nicht verwunderlich.

Die Verbraucherzentrale Südtirol hatte bereits im Frühjahr nachgerechnet und festgestellt, dass die neuen Tarife wohl nicht so vorteilhaft sind.

Insbesondere, wenn man die Kosten über einen Zeitraum von 3 Jahren vergleicht:

das Angebot „Alperia Family Willkommensbonus“ gesteht den Kunden nämlich einen Bonus von 90,75 Euro zu, der aber zurückgezahlt werden muss, wenn man Alperia vor Ablauf von 36 Monaten verlässt, so die Verbraucherschützer.

Angebote unter der Lupe

Eine Standardfamilie mit einem Jahresverbrauch von 2.700 kWh zahlt in Bozen derzeit am geschützten Markt 522,73 € pro Jahr, mit einer Leistung von 3 kW. Auf drei Jahre macht das 1.568,19 €. Mit dem Tarif Alperia Family Willkommensbonus zu 4,5 kW beträgt der Preis im ersten Jahr 458,46 €, und auf 3 Jahre 1.601,70 € (der Preis ändert sich in den Jahren). Dazu kommen die Kosten für die Erhöhung der Leistung, welche 128,15 € betragen dürften. Insgesamt ergeben sich bei einem Wechsel also Mehrkosten von 162 € in einem Zeitraum von 3 Jahren!

“4,5 kW zum Preis von 3 kW”? Wohl eher nicht.

Aber damit nicht genug. Wechselt dieselbe Familie zum Trientner Stromanbieter Dolomiti (immer mit Leistungserhöhung auf 4,5 kW), zahlt sie sie im 3-Jahres-Zeitraum 145 € mehr als im geschützten Grundversorgungsdienst, und das ohne sich für 3 Jahre zu binden.

Das Fazit der VZS:

Wer auf der Suche nach einem günstigeren Stromtarif ist, sollte die Angebote kritisch beleuchten, und Werbeversprechen erstmal misstrauen.

Die Frage „Ist das der beste Tarif für mich?“ kann der offizielle Vergleichsrechner „Trovaofferte“ der Aufsichtsbehörde für Strom und Gas (AEEGSI) beantworten, siehe www.autorita.energia.it. Bei den gewährten Skonti sollte man stets überprüfen, ob sie einmalig („una tantum“) oder fortwährend („permanenti“) gewährt werden.

Die neuen Angebote von Alperia sind vom Konzept her nicht wirklich einfach gestrickt: einmaliger Bonus im ersten Jahr (der bei vorzeitigem Aussteigen erstattet werden muss), über die Jahre sinkende Skonti auf die Energiekomponente (die Skonti tendieren, je nach Angebot, im dritten Jahr gegen Null), und preisreduzierte Leistungskomponente.

Es ist wenig verwunderlich, wenn die VerbraucherInnen ihre liebe Not damit haben, dies alles in konkrete Ziffern zu übertragen.

 

 

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • andreas69

    Ein Land mit so vielen Stromproduktionsstätten zockt seine Bürger total ab. Gut so, weiter so! Die Bürger danken es der Politik!!! Man kann die aktuelle Energiepolitik in Südtirol so vergleichen: die Saudischen Autofahrer müssten 3 Dollar pro Liter Benzin zahlen.

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