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Unabhängigkeit ausgesetzt

Das katalanische Parlament ((© nacióDigital.Cat)

Der Katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont sagte am Dienstag vor dem Parlament, er wolle den Weg der Unabhängigkeit weitergehen, er setze den Prozess aus, um mit Madrid in Dialog zu treten.

Um 19.13 Uhr trat Carles Puigdemont vor das Rednerpult im katalanischen Regionalparlament. Er verkündete, er wolle dem Wählerwillen folgen, und wolle „den Weg der Unabhängigkeit“ gehen. Er setze diesen Prozess aber aus, um in den nächsten Wochen einen Dialog und eine Vermittlung einzuleiten, sagte er am Dienstag vor dem Regionalparlament in Barcelona.

Zeitrahmen nannte der Präsident keinen.

Ein Rüchzieher oder ein geschickter Schachzug?

Eingangs erklärte er, es sei wichtig, die Spannungen in Katalonien abzubauen, verurteilte aber gleichzeitig den brutalen Einsatz der Guardia Civil gegen das Referendum am 1. Oktober. Das Ziel sei es gewesen, „Panik zu stiften“, damit die Wähler nicht an die Urne gehen würden.

Er dankte allen, die an der Wahl teilgenommen haben. Auch denjenigen, die dagegen gestimmt haben. Denn sie hätten sich dennoch der Angst vor Polizeigewalt durch die Guardia Civil getrotzt.

Zudem wies er darauf hin, dass das katalanische Parlament stets auf dem Boden der Verfassung die Autonomie agiert hätte.

Die Spanischen Regierung habe dagegen immer nur mit Repression reagiert.. 18 Mal hätten die Katalanen ein mit Madrid koordiniertes Referendum angestrebt nach dem Vorbild Schottlands. Doch die spanische Regierung habe stets abgeblockt.

Puigdemont wandte sich auch an die gesamte Bevölkerung in Spanien und bat um Unterstützung: „Wir haben nichts gegen Spanien. Wir wollen, dass wir uns wieder besser verstehen.“ Doch die Beziehungen seien schlechter geworden, damit könne Katalonien nicht umgehen.

Zuvor hatte Puigdemont seine für 18 Uhr geplante Rede verschoben. Grund für die Verschiebung könnte eine Unstimmigkeit im Lager der Unabhängigkeitsbefürworter sein.

Es wurde auch über einen verzweifelten letzten Vermittlungsversuch durch die EU spekuliert.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • andreas69

    Wer die Gunst der Stunde nicht erkennt, ist selber schuld. Mögliches Szenario: Die Regionalregierung wird in den nächsten Wochen von Madrid abgesetzt, weil sie gegen die spanische Verfassung verstoßen hat und Neuwahlen werden abgehalten. Die katalanische Bevölkerung ist über die verpasste Chance irritiert und frustriert und geht nicht mehr an die Urnen. Die Wahlbeteiligung ist an einem historischen Tiefpunkt. Die Wahl gewinnen die Unionisten.

  • andreas69

    Es ist naiv zu glauben, die Menschheit wäre in ihrer demokratischen Bildung schon so weit fortgeschritten, dass man einfach nur so, aufgrund von Wahlen, einen Staat gründen könne ohne größere „Kollateralschäden“. Schaut man sich die Geschichten der Staatsgründungen (oder – vernichtungen) besser an, sieht man, dass diese, zum größten Teil, immer „Begleiterscheinungen“ von großen Weltereignissen wie z.B. Kriegen oder Eroberungen waren. Es ist viel Blut geflossen für diese Nationalstaaten. Aber scheinbar geht dieser Wahnsinn auch im 21. Jahrhundert weiter.

  • tiroler

    die unabhängigkeit wird kommen. sie muss nur besser vorbereitet werden und vom großteil der katalanen unterstützt werden. puigdemont wäre doch dumm, wenn er in diesem moment weitergeht und sich verhaften lässt. es braucht noch zeit.

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