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„NOI als Chance“

Zukunft braucht Handwerk – so lautete das Motto des diesjährigen Tags des Handwerks, der erstmals im Technologiepark NOI stattfand. 

Für viele lokale Unternehmen ist der Techpark NOI, der am 20. Oktober offiziell eingeweiht wird, noch eine abstrakte Einrichtung. Vor allem kleine Betriebe wissen nicht recht, welchen Mehrwert das Kompetenzzentrum für sie darstellt. Die lvh-Spitze klärte ihre Mitglieder heute im Rahmen des Tags des Handwerks auf.

„Wer der Zukunft positiv begegnen will, muss sich ständig verbessern, weiterentwickeln und nach neuen Wegen und Lösungen suchen. Man muss offen sein für die Bedürfnisse des Marktes und mit entsprechenden Werkzeugen darauf reagieren. Eines dieser Werkzeuge kann und muss für das Handwerk der Technologiepark NOI werden. Damit diese Struktur funktionieren kann, muss sich jeder Einzelne öffnen und diese neue Chance wahrnehmen. Nun ist der Moment, eure Ideen aus der Schublade zu holen“, betonte der Präsident im Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh), Gert Lanz.

Bereits zur Geburtsstunde der Idee, einen lokalen Technologiepark in Südtirol zu gründen – hat sich der lvh für dessen Realisierung ausgesprochen. Damit wird nämlich auch kleinen Betrieben ein Zugang zu kooperativer Forschung ermöglicht. „Der Technologiepark ist ein idealer Nährboden für innovatives Wachstum. Gerade im Handwerk liegt großes Innovationspotential, welches aufgrund der kleinen Betriebsstrukturen nicht vollends ausgeschöpft wird“, sagte auch lvh-Direktor Thomas Pardeller.

Neben dem Wissenstransfer zwischen Forschung und Arbeitswelt, stelle vor allem die Zusammenarbeit mit wichtigen Institutionen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen ein wertvolles Netzwerk und bedeutendes technologisches Know-how dar.

Ziel des Verbandes ist es, die Betriebe in dieses gewinnbringende Netzwerk zu integrieren sprich sie mit den jeweiligen Fachexperten in Kontakt zu bringen, ihnen den Zugang zu Förderprojekten zu ermöglichen und Unterstützung in der kreativen Produktentwicklung und Innovation anzubieten. Eine Kernkompetenz soll sich im Sinne der Wirtschaft 4.0 vor allem auf die Digitalisierung konzentrieren, die das Südtiroler Handwerk in den nächsten Jahren konsequent begleiten und beeinflussen wird.

Dass der Technologiepark einen bedeutenden und nutzbaren Vorteil für Südtirols Betriebe darstellt, den es wahrzunehmen gelte, betonte auch Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Innovation wird nicht nur durch Strukturen wie jene des Technologieparks initiiert, sondern beginnt zuallererst in den Köpfen. Traut euch, neue Wege zu beschreiten, Kooperationen einzugehen und Ideen zu teilen.“

In dieselbe Kerbe schlug auch der Amtschef im Bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft Bernhard Schwab: „Innovative Prozesse und vor allem die Digitalisierung müssen aber so angepackt werden, dass sie die Menschen und besonders Handwerker verstehen und leben können.“

Im Rahmen einer Gesprächsrunde wurden konkrete Fragen zum Technologiepark und dessen Mehrwert für Kleinbetriebe aufgeworfen. So zum Beispiel hinsichtlich Konkurrenzdenken und Kosten. Hubert Hofer vom IDM-Development klärte auf: „Der Gedanke, ein Mitbewerber könnte eine Idee abkupfern, soll auf keinen Fall die Nutzung des Technologieparks in Frage stellen. Wir werden Geheimhaltungsregeln ausarbeiten, damit die Ideengeber rechtlich abgesichert sind.“ Was die Kosten betrifft, so werde man versuchen, das Risiko des Innovierens abzufedern.

Jasmin Fischnaller, Vorsitzende der Junghandwerker im lvh, sieht im Technologiepark großes Potential für die Jungunternehmer, die eine grundsätzliche Offenheit hinsichtlich Innovationen und Technologien mit sich brächten: „Wir sollten nicht immer an die großen Innovationen denken, die von einem Unternehmen verlangt werden. Häufig sind es viele kleine Optimierungen, die den Betrieb innovativer und wettbewerbsfähiger machen.“

Derselben Meinung war auch Christian Welzbacher, Leiter des Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität in Hannover: „Jedes Gewerk kann vom neuen Technologiepark profitieren, vor allem, wenn die Betrieb über ihren Verband vor Ort mit den notwendigen Partnern vernetzt sind. Damiano Pietri, nationaler Präsident der Jungunternehmer der Confartigianato sieht im NOI ebenso ein wichtiges Netzwerk, das die Betriebe unterstützen könne, mit der schnellen technologischen Entwicklung und dem Wirtschaftswachstum Schritt zu halten.

Bereits zum dritten Mal wird der Südtiroler Tag des Handwerks gemeinsam mit dem Verein zur Förderung des deutschen Handwerks organisiert. Ziel dabei ist der Erfahrungs- und Gesprächsaustausch, der Blick über den Tellerrand und die Nutzung der entstandenen Synergien.

„Als Handwerk müssen wir die Kooperation mit den Universitäten, der Forschung und den Unternehmen suchen, um Innovation voranzutreiben. Hierfür müssen wir uns vernetzen. NOI kann Südtirols Mittelständler dabei konkret unterstützen“, betonte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl. In Deutschland gibt es sehr positive Erfahrungen über technologische Kompetenzzentren, die gerade von kleinstrukturierten Betrieben genutzt werden.

Der Wirtschaftsverband wird vom ersten Tag an mit der Abteilung Innovation und Neue Märkte vor Ort und direkte Anlaufstelle für seine Mitglieder sein. Als Vermittler zwischen Betrieben, Labors und Forschungseinrichtungen berät der lvh interessierte Mitglieder hinsichtlich Innovations- und Entwicklungsprojekten, Digitalisierungsprozessen und vielem mehr. Durch diese Unterstützung sollen die Unternehmen sowohl im In- als auch Ausland eine höhere Wettbewerbsfähigkeit erzielen und mit den angesiedelten Technologie- und Wissenseinrichtungen neue Marktpotentiale ausloten.

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