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„Alles gebildete Leute“

Ulli Mair

Nach dem Triumph der AFD: Schwappt die Welle der Rechtspopulisten nun auch auf Südtirol über? Die Freiheitliche Ulli Mair ist überzeugt: „Dieses Ergebnis gibt uns Rückendeckung.“

von Matthias Kofler

Sie ist die große Wahlsiegerin in Deutschland: Mit 12,6 Prozent erreicht die rechtspopulistische Alternative für Deutschland ein überraschend hohes Wahlergebnis – und zieht damit als drittstärkste Partei erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Insbesondere in den neuen Bundesländern schneidet die AFD gut ab – mehr als 21 Prozent der Wahlberechtigten in Ostdeutschland wählten AFD, in Sachsen wurden die Rechtspopulisten sogar stärkste Partei.

Die Freiheitliche Fraktionschefin im Landtag, Ulli Mair, reagiert erfreut auf den Wahlausgang in Deutschland: Mit dem Einzug der AFD in den Bundesrat habe Deutschland nun einen europäischen Standard erreicht, die ADF schließe eine Lücke und ermögliche „eine Demokratie, wo das Volk entscheidet, ob es Links will oder eben nicht“. Somit habe der Einzug der AFD in den Bundestag schon einmal zu einem Demokratisierungsprozess beigetragen, die Debattenkultur werde sich ändern „und das hat Deutschland auch nötig“.

Dass Angela Merkel aller Voraussicht nach Bundeskanzlerin bleibt, führt die Freiheitliche auf die Schwäche der Mitkonkurrenten“ zurück: Martin Schulz sei kein Herausforderer gewesen, die Grünen seien „wie Merkel, nur noch zehn Mal schlimmer“. Die AFD sei von den Systemparteien, Medien, Promis, „wie in einer Hexenjagd gejagt“ geworden. „Viele Menschen wählen da doch lieber das, was ihnen das System vorkaut“, meint Ulli Mair.

Ist der Wahlsieg der AFD nur eine Eintagsfliege oder schaffen es die Rechtspopulisten, sich langfristig in Deutschland zu etablieren? Die Freiheitliche beantwortet diese Frage mit letzterem: „Die AFD besteht nicht aus irgendwelchen Rabauken. Das sind größtenteils Ex-CDU-Mitglieder. Das sind alles gebildete Leute. In keiner anderen Partei gibt es eine so hohe Quote an Akademikern und Professoren.“ Ulli Mair ist überzeugt: „Diese AFD hat nichts mit rechtsextremen Parteien wie einer NPD zu tun.“ Sie sei viel mehr, als nur gegen Flüchtlinge. Sie sei die einzige Partei, die „konsequent pro-einheimisch“ sei und die deutschen Familien in den Mittelpunkt stelle. „Sie wehrt sich gegen Klein-Mekka in Deutschland. Sie spielt den Kuhhandel auf EU-Ebene nicht mit, wo entgegen demokratischer Standards Krisenstaaten und Banken auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden. Sie steht auch nicht hinter den Russland-Sanktionen, die von den USA diktiert sind und der heimischen Landwirtschaft schaden. Sie steht wirtschafts- und sozialpolitisch auf Seiten der Leistungsträger statt der Schmarotzer“, so die Abgeordnete.

Ulli Mair sieht in dem Wahlsieg der AFD auch „Rückendeckung für unsere freiheitliche Politik in Südtirol“. „Wir Freiheitlichen sind thematisch auf dem absolut richtigen Weg und es ist mehr denn je notwendig, sich gegen Gutmenschenpolitik auf Kosten der Bevölkerung zu wehren“, so die Freiheitliche.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (48)

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  • andreas

    Alle gebildet……. interessant, was Mair für einen Maßstab hat. ,

    Alexander Gauland.
    In einem Papier schreibt er, die Deutschen müssten – Zitat – „wieder eine Tatsache der Weltgeschichte akzeptieren lernen, die Bismarck in die berühmten Worte fasste: Nicht durch Reden werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut“.

    Weidel
    Zudem werde in dem Schreiben die Bundesregierung von Angela Merkel (CDU) verunglimpft: „Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen“, zitiert das Blatt weiter. Ferner werde kritisiert, dass Deutschland nicht souverän und die Justiz bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht korrumpiert sei.

    Höcke
    Höckes Machtanspruch fällt umfassend aus. Die AfD werde nicht aufhören, bevor sie nicht 51 Prozent erreicht habe. Oder, ersatzweise, als Seniorpartner in einer Koalition „mit einer der Altparteien“ regiere. „Denn wir führen einen gerechten Kampf. Einen Kampf, der bei der Bundestagswahl nicht endet und der darüber entscheiden wird, ob wir und unsere Kinder noch eine Zukunft in der Mitte Europas haben oder ob wir und unsere Kinder, unser Staat, unsere Kultur, und unser liebes Volk in Chaos versinken.“ Und: „Dieses Land braucht einen vollständigen Sieg.“

    • guyfawkes

      Deine Beispiele mögen stimmen. „Alles gebildete Leute“ trifft deshalb offensichtlich nicht zu. Aber Frau Mair hat schon Recht damit, dass die Afd neben den Schreiern und Provokateuren ausreichend gebildete Exponenten hat. Dies unterscheidet sie auch von anderen rechtspopulistischen/nationalistischen Parteien und macht sie besonders „gefährlich“.

  • vogelweider

    Es ist unsäglich, was diese Frau von sich gibt -und dann wie immer auf einen fahrenden Zug springt! Eine Populistin reinsten Wassers, allerdings von der schlimmeren Sorte, die zudem nicht versteht, was sie mit ihren Äußerungen anrichtet. Wie kann man einer rechtsextremen Partei das Wort reden!

  • vintschger

    Frau Mair sagt im Artikel: „In keiner anderen Partei gibt es eine so hohe Quote an Akademikern und Professoren.“
    Interessant. Bei den FH ist es genau umgekehrt 😀

  • sepp

    dieethablierten Parteien haben das sie nur Versprechungen machen sonst gar nix das bestebeispiel SVP in Südtirol das Problem der FH in Südtirol ist das leute wie maier auch nett glaubwürdig sind selber zuviele skandale

  • noando

    was soll man dazu sagen?

    die afd, eine partei, welche sich offen rassistisch äußert, welche verbrechen der ns-zeit verharmlosen, welche die judikative (und somit auch die gewaltenteilung) in frage stellt, welche andere politiker „jagen“ will, aber sich selbst als opfer einer „hexenjagd“ sieht, wird von frau mair als „beitrag zum demokratisierungsprozess“ dar gestellt? mehr noch, anscheinend sei es eine „rückendeckung für die freiheitliche politik in südtirol“.

    frau mair spricht vom eu-kuhhandel – ja wieviel bekommen wir denn pro kuh von der eu? sie spricht von rettung von staaten und banken auf kosten der steuerzahler – ja hat frau mair überhaupt eine ahnung was ein bankrotter staat oder eine bankrotte bank dem steuerzahler kosten würde? frau mair (und viele andere trump/afd/front national/wilders-nachahmer) radikalisieren im wahlkampf (informationsblasen und rhethorisch unterste schublade), bedienen sich an halbwahrheiten und führen den wähler ein theater vor, rudern nach den wahlen wieder zurück und möchten sich als gemäßigte neue kraft darstellen, wobei dann doch kein versprechen eingehalten werden kann.

    jeder protestwähler sollte sich die frage stellen, ob er eine partei wählen will, welche nur aggressionen und provokationen auf lager hat, das volk mit halbwahrheiten verschreckt, aber keine ahnung hat wie regieren funktionieren würde, oder ob es vllt doch mehr sinn hat, einen weißen stimmzettel abzugeben! auf jeden fall gebe ich meine stimme keinen beführworter der AlternativefürNPDwähler!

  • josef.t

    Wenn man sich mit dem „Wahlprogramm der AfD – Bundestagswahl 2017“
    befasst, werden Ansichten vertreten, die mit einem „Demokratischen
    Rechtsstaat“ wenig gemein haben!
    Deutsche „Leitkultur“, hat schon mal gezeigt was das auf sich hat ……..
    Die Zukunft in Europa (Welt) stell ich mir anders vor, als unter der Führung
    solcher Volksvertreter……

  • adobei

    Erschreckend, was die Hauptfunktionäre der AFD im Wahlkampf von sich gegeben haben. Und solche Personen sind für Ulli Mair gebildete Leute. Na dann Servus!

  • tiroler

    Der erste Wahnsinn ist, dass sich der Supergescheite Südtiroler als Experte der deitschen Politik sieht, obwohl er darüber einen Schei..dreck versteht.
    Der noch größere Hammer sind Aussagen einer Frau Mair, welche bei allen Wählern „unten durch“ ist seit der Rentengeschichte und es nicht kapiert.
    Ich hatte sie mal als „halbwegs intelligent“ eingeschätzt.

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