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Braune Brühe

Im Bereich der Kläranlage bei Burgstall wurde in der Etsch wiederholt eine braune und übel riechende Verfärbung des Wassers beobachtet. Woher rührt die Verschmutzung?

von Karin Gamper

Dem Radfahrer, der regelmäßig zwischen Meran und Bozen pendelt, ist die braune Suppe in der Etsch bereits mehrmals aufgefallen. Jüngst hat er sie fotografisch dokumentiert: auf dem Bild zu sehen ist eine dunkelbraune Verfärbung des Wassers. Laut Angaben des Mannes stammt das Wasser aus der Ableitung der benachbarten Kläranlage und die Brühe rieche an der fraglichen Stelle auch höchst unangenehm.

Bei der Betreibergesellschaft der Kläranlage Ecocenter wurde man bereits auf das Problem aufmerksam gemacht. Einen Störfall schließt Direktor Marco Palmitano auf Anfrage allerdings aus: „Ich habe mir die Ablaufwerte des Wassers noch einmal genau durchgesehen und sie sind optimal“, sagt er, „auch ist in letzter Zeit zu keinen außergewöhnlichen Abwasserzufuhren gekommen“.

Woher stammt dann die Brühe? „Es kann sein“, mutmaßt Palmitano, „dass das geklärte und von uns abgeleitete Wasser dunkler wirkt, weil die Etsch derzeit aufgrund mehrerer Faktoren milchig gefärbt ist“. Eine optische Täuschung also, die ökologisch jedoch völlig unbedenklich sei. Und der Gestank? „Geklärtes Abwasser riecht immer ein wenig säuerlich“, berichtet der Ecocenter-Direktor, „im Normalfall ist der Geruch jedoch bereits in einer Entfernung von wenigen Metern nicht mehr wahrnehmbar.“ Möglicherweise habe der Passant einen etwas feineren Geruchssinn.

Marco Palmitano schließt jedoch auch einen externen Einfluss nicht aus. „Aus Erfahrung wissen wir“, sagt der Ecocenter-Direktor, „dass Wasserableitungen häufig dem Klärwerk zugeschrieben werden, obschon sie von woanders stammen.“ Konkret: Es sei bereits vorgekommen, dass beispielsweise Gülle in die Etsch gelangt sei.

Um Klarheit zu schaffen, so Palmitano, werden die Ecocenter-Techniker in den nächsten Tagen vor Ort genauere Proben durchführen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • george

    Das ist ganz einfach Gülle auf diese Weise entsorgt. Und dann will man nicht wissen, woher sie stammt. Auch die Rodenecker- und Lüsneralm werden jährlich mit viel Gülle übersprüht. Dann fragt man sich noch, woher die EHEC-Fälle kommen?

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