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„Keine Handlanger“

Die Grünen reagieren auf die Kritik der Freiheitlichen: Das Umweltinstitut München habe die „Finger auf eine Wunde“ gelegt.

Der F-Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker warf den Grünen Südtirols am Donnerstag vor, die Kampagne des Münchner Umwelt-Instituts heimlich unterstützt zu haben.

Die Grünen sollten – so Stockers Verdacht – damit der Bundestagskandidatur von Karl Bär auf der Grünen Landesliste in Bayern Schützenhilfe im Wahlkampf gewährt haben.

Nun reagieren die Grünen.

Sie schreiben am Freitag in einer Aussendung:

„Gewiss ist verständlich, dass es für den Blauen Stocker in Südtirol kaum Schlimmeres geben kann als das Auftreten eines Grünen mit Namen Bär (womöglich mit islamistischem Hintergrund) und so beeilen wir uns, ihn zu beruhigen:
Wir Südtiroler Grüne sind an der Kampagne des Münchner Umweltinstituts nicht beteiligt. Mit Karl Bär hatten wir uns im April 2017 zu einem allgemeinen Meinungsaustausch zum Thema Landwirtschaft getroffen.

Wir Grüne wurden, wie auch die Malser AktivistInnen, von der Kampagne des Umweltinstituts überrascht. Sie weist durchaus auch einige Schwächen auf, etwa dass ganz Südtirol und alle Bauern in einen Topf geworfen werden oder dass sie sich durch die Verwendung eines Bildes aus der biologischen Landwirtschaft den Vorwurf der Unprofessionalität gefallen lassen muss.

Die Aktion legt aber auch den Finger in die Wunde.

Kaum ein Land spielt wie Südtirol mit dem „sauberen Image“ des Landes in den Bergen, das von naturnaher Landwirtschaft und schöner Landschaft lebt. Dem widerspricht eine weitgehend monokulturell angelegte Landwirtschaft mit großem maschinellen und chemischen Einsatz. Die Münchner Kampagne bricht dieses Tabu und wirft wichtige Fragen für die künftige Ausrichtung der Südtiroler Landwirtschaft auf.

Die emotionalen und beleidigten Reaktionen des offiziellen Südtirols finden wir deshalb überzogen, die von der Landesregierung angedrohte strafrechtliche Verfolgung ist absurd.

Wir glauben hingegen: Irritation schafft Veränderung!

In diesem Sinne sind wir davon überzeugt, dass der Weg vom konventionellen Obstbau zu einer stärker biologischen Ausrichtung mit Nachdruck zu verfolgen und der Pestizid-Einsatz Schritt für Schritt zu verringern ist.

Die Zeichen dafür, dass dies erkannt wird, stehen besser als früher. Die Forderung kommt nicht primär von politischen Bewegungen oder Umweltinstituten, sondern von vielen BürgerInnen und zahllosen VerbraucherInnen. Inzwischen zieht sogar Landesrat Schuler ,den Hut vor den Biodynamischen‘.

Wir Grüne unterstützen den „Malser Weg“ als ein notwendiges Versuchslabor und demokratischen Test über die künftige Ausrichtung der Südtiroler Obstwirtschaft. Dabei geht es nicht um die Profilierung einzelner Personen oder Gruppierungen, sondern um grundsätzliche Orientierung und um die Entwicklung einer Region; letztlich auch um den Weg Südtirols.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • autonomerbuerger

    Ich bin kein Grüner und keiner aus der Landwirtschaftslobby. Ich mache mir gerne selber ein Bild und da kann ich die Südtiroler Obst Landwirtschaft wirklich nicht verstehen..Nicht einmal das Apfelbaumholz will mittlerweile noch jemand als Brennholz kaufen, weil es so Spritzmittel verseucht ist. Trotzdem will uns jemand glauben machen, dass das alles nicht so schlimm ist. Im breiten Inntal wird schon seid Jahren versucht die Luft zu verbessern, im schmalen Eisacktal scheint es egal zu sein, wie die Luft ist. Wir wollen doch immer besser sein als alle anderen. Ich verstehe einfach nicht warum wir Südtiroler uns bei diesen Thema wie die Schafe verhalten.

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