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Die Suizidrate

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Die Suizidrate liegt in Südtirol mit 9,3 auf 100.000 Einwohner höher als im italienischen Schnitt, aber weit unter den Werten Österreichs (15,2).

Die öffentlichen Aussagen der Obfrau der Südtiroler Notfallpsychologie beim Weißen Kreuz und stellvertretenden Schulleiterin, Marlene Kranebitter, machten betroffen, erklärte Hans Heiss am Mittwoch im Südtiroler Landtag.

Die „erfahrene, nicht zum Alarmismus neigende Psychologin“ (so Heiss) hatte nach mehreren Selbstmorden Jugendlicher in ihrem Einzugsgebiet im Eisack- bzw. Pustertal dringend zu neuen Wegen der Ursachenforschung und Prävention aufgerufen.

Hans Heiss

Diskretes Schweigen helfe nicht mehr, die Omnipräsenz sozialer Medien mache Fälle rasch bekannt, mit unabsehbaren Folgen und Nachahm-Effekten.

Zudem habe sich die soziale und existenzielle Situation Jugendlicher, zumal von Burschen, gegenüber jener vor 10-15 Jahren stark gewandelt.

Neben der Gefährdung Jugendlicher seien aber auch nicht ältere Personen außer acht zu lassen, die aufgrund stetig erhöhten Lebensalters und damit verbundener Beschwerden und Minderung von Lebensqualität gleichfalls wachsenden Risiken unterliegen.

Heiss richtete am Mittwoch folgende Fragen an die Landesregierung: Haben inzwischen Experten und soziale Organisationen in einem Hearing oder Informationsaustausch erste Diagnosen der Gesamtsituation erhoben? Wie lassen sich bislang bewährte Netzwerke und Strategien auf die neue Lage umstellen?

Man habe sich in jüngster Zeit viel mit Suizid und auch mit Drogenkonsum, was im Zusammenhang zu sehen sei, beschäftigt, erklärte LR Martha Stocker. Für die Prävention setze man auf Organisationen, die in diesem Bereich bereits tätig seien, um einen niederschwelligen Zugang zu gewährleisten. Auf diesem Wege wolle man sich auch einen besseren Überblick über die Situation verschaffen, wobei die Caritas die Koordination übernehmen werde.

Das Südtiroler Netzwerk zur Suizidprävention sei seit Jahren in diesem Bereich tätig und bringe auch praktische Vorschläge, die man vielleicht auch schnell umsetzen könne.

Die durchschnittliche Suizidrate liege in Südtirol mit 9,3 auf 100.000 Einwohner höher als im italienischen Schnitt, aber weit unter den Werten Österreichs (15,2), Deutschlands und der Schweiz. Die Rate sei überdies gesunken, in den Neunzigern sei sie bei 17,5 gelegen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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