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Fürstliches Gehalt

Landesrat Arnold Schuler hat das erstaunliche Gehalt des Direktors des Landesfeuerwehrverbandes, Christoph Oberhollenzer, preisgegeben.

von Heinrich Schwarz

Viel Widerstand bei der Herausgabe der Informationen habe er von der Landesverwaltung nicht gespürt, sagt Andreas Pöder. „Offenbar war man sogar ganz froh darüber, dass einmal jemand nachfragt“, so der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion.

Pöder hat sich mittels Landtagsanfrage erkundigt, wie hoch die Entschädigungen für die leitenden Funktionen der Landesfeuerwehrschule sind. „Viele Leute, die draußen für die Feuerwehren tätig sind und ehrenamtlich buggeln, ärgern sich, dass das Geld bei der Führungsspitze offenbar keine Rolle spielt. Ich wurde gebeten, der Sache nachzugehen“, erklärt der Politiker den Hintergrund.

In der Beantwortung der Anfrage, die vom zuständigen Landesrat Arnold Schuler unterzeichnet ist, heißt es einleitend: „Gemäß Art. 55 des Landesgesetzes Nr. 15 von 2002 ist der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols mit der Führung der Landesfeuerwehrschule beauftragt. Der Landesfeuerwehrausschuss, bestehend aus dem Landesfeuerwehrpräsidenten, dem Stellvertreter, den neun Bezirksfeuerwehrpräsidenten, den neun Bezirksfeuerwehrinspektoren, dem Leiter der Landesfeuerwehrschule und dem Landesjugendreferenten, beschließt in allen Belangen, welche den Freiwilligen Feuerwehrdienst und die Landesfeuerwehrschule betreffen.“

Danach geht Schuler in der Antwort auf die Amtsentschädigungen und Gehälter ein: Der Präsident des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren – das ist aktuell Wolfram Gapp – erhält eine Amtsentschädigung im Ausmaß eines besteuerbaren Jahreseinkommens von 42.259 Euro.

Das Amt des Präsidenten-Stellvertreters sei zurzeit nicht besetzt, heißt es in der Antwort, die offenbar nicht mehr aktualisiert wurde. Der Stellvertreter wurde im Rahmen des Landesfeuerwehrtages am Freitag vorletzter Woche gewählt.

Weiters steht in der Antwort: „Alle anderen gewählten Mitglieder des Landesfeuerwehrausschusses üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus und erhalten grundsätzlich keine Amtsentschädigung.

Zum Abschluss kommt das Gehalt, das Südtirols Feuerwehrleute am meisten interessiert – jenes des Direktors Christoph Oberhollenzer: „Der Leiter der Landesfeuerwehrschule wurde im Jahre 1991 vom Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren angestellt und ist seit dem Jahre 1994 zusätzlich auch Direktor des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols. Das besteuerbare Jahreseinkommen für beide Funktionen beträgt 196.432,28 Euro.“

Damit verdient Oberhollenzer deutlich mehr als Arnold Schuler für dessen Tätigkeit als Landesrat. Schuler war denn auch sehr erstaunt über das Jahreseinkommen des Direktors. „Wir wissen ja aber auch, dass es eine Reihe von öffentlich Bediensteten gibt, die mehr als ein Landesrat oder gar mehr als der Landeshauptmann verdienen“, so der SVP-Politiker.

Ob das Gehalt des Feuerwehr-Direktors gerechtfertigt ist, will Schuler nicht weiter kommentieren. Er sagt nur soviel: „Es ist nun mal so mit dem Direktor ausgemacht worden, als er in den 90er-Jahren die Anstellung erhielt. Das habe ich zur Kenntnis zu nehmen. Zudem muss man berücksichtigen, dass Herr Oberhollenzer mit Landesverband und Feuerwehrschule eine Doppelfunktion hat. Unter welchen Bedingungen heute jemand angestellt würde, kann ich nicht sagen.“

Zur Amtsentschädigung des Präsidenten Wolfram Gapp kommentiert Landesrat Arnold Schuler: „Seine Tätigkeit kann man nicht mit der ehrenamtlichen Tätigkeit vergleichen, die draußen gemacht wird. Der Präsident hat einen enormen zusätzlichen Aufwand, muss viel im Büro sitzen und ist viel unterwegs.“

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