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Was ist Familie?

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Die Südtiroler Familie ist vorwiegend traditionell geprägt. Das zeigen die Daten der ASTAT-Familienstudie. Beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Arbeit sind deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen.

Anlässlich des internationalen Tages der Familie am 15. Mai veröffentlicht das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) vorab einige Ergebnisse der Familienstudie, die das ASTAT erstmals im Jahr 2016 als Stichprobenerhebung durchgeführt hat.

Um zu erfahren, wie die Institution Familie von den Bürgern verstanden wird, wurden den Befragten verschiedene Begriffsbestimmungen zur Auswahl vorgelegt.

Die überwiegende Mehrheit ist der Meinung, dass Kinder das Wesensmerkmal einer Familie darstellen. Diese traditionelle Definition von Familie, die vor allem das verheiratete Paar mit eigenen Kindern als solche anerkennt, wird vom Großteil der Bevölkerung (95,2%) vertreten.

58,2% sind hingegen überzeugt davon, dass auch ein Ehepaar ohne Kinder als Familie anzusehen ist. Ein unverheiratetes Paar ohne Kinder  gilt noch eher als Familie als ein gleichgeschlechtliches Paar mit Kindern (siehe Grafik). Immerhin denken noch 29,9% der Südtiroler, dass auch ein gleichgeschlechtliches Paar ohne Kinder eine Familie bildet.

92,1% der Südtiroler stimmen darin überein (57,9% sehr), dass Kinder das Leben reicher und vollständiger machen. Weitere Einstellungen wie „Kinder geben einem das Gefühl gebraucht zu werden“, „In der Auseinandersetzung mit Kindern entwickelt man sich weiter“ und die Meinung, dass Kinder jung halten und zum Leben dazugehören, machen anteilsmäßig zwischen 87,7% und 78,5% aus. Diese Aussagen betreffen in erster Linie die Auswirkungen des Kinderhabens auf den Einzelnen.

Andererseits finden 63,5%, dass Kinder einen positiven Einfluss auf die Paarbeziehung ausüben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist sich zudem darüber einig, dass Kinder Sorgen und Probleme mit sich bringen. Von nahezu der Hälfte der Bürger (46,9%) werden Kinder als wertvolle Hilfe beim Älterwerden betrachtet.

37,9% der Bevölkerung sind der Meinung, dass Kinder auch eine finanzielle Belastung, die den Lebensstandard einschränkt, sein können und 30,4% glauben, dass durch Kinder wenig Zeit für eigene Interessen bleibt.

Abgesehen von den persönlichen Einstellungen über das Kinderkriegen und in Anbetracht der Schlüsselrolle, die den Kindern innerhalb der Familie zugeschrieben wird, ist es interessant zu erfahren, was die Südtiroler über die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit denken. Die Ergebnisse der Auswertung stellen nicht nur einen nützlichen Gradmesser für Wirtschaft und Arbeitsmarkt dar, sondern müssen in Zusammenhang mit Paardynamik und Kindererziehung sowie Chancengleichheit und persönlicher Entwicklung beider Elternteile betrachtet werden.

Für 70,4% der Südtiroler und Südtirolerinnen ist die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit eine Frage der Organisation, auch wenn ein ähnlicher Anteil glaubt, dass die Kinderaufzucht eine Arbeitszeitreduzierung verlangt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Genderfrage gelegt, um festzustellen, wie unterschiedlich Männer und Frauen mit dem Thema umgehen. Während 72,0% der Bevölkerung denken, dass die Aspekte Kinder und Karriere für einen Mann gut vereinbar sind, sinkt der Anteil deutlich, wenn es um die Frau geht (39,1%). Der Abstand von mehr als 30 Prozentpunkten macht klar, wie brisant das Thema immer noch ist.

Zudem wird ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Meinungen festgestellt, wonach Familien und Beruf nicht vereinbar seien: 35,4% geben an, dass ihrer Ansicht nach Frauen vom Problem betroffen sind und 17,9% beurteilen die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie bei den Männern kritisch.

Der Löwenanteil der Befragten (rund 9 von 10) teilen die Einstellung, dass sich Mann und Frau im selben Ausmaß um die Kinder kümmern und dass Väter nur so viel arbeiten sollten, dass sie auch genügend Zeit für ihre Kinder haben. 87,6% sind jedoch der Ansicht, dass es der heutige Lebensstandard erfordert, dass beide Partner arbeiten. 8 von 10 Südtirolern finden, dass Mann und Frau sich gleichermaßen für die Hausarbeit engagieren müssten.

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