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„Die größte Frechheit“

janek-wutbuergerRobert Janek vom Bund der Steuerzahler erklärt, warum die Menschen wieder auf die Straße gehen und gegen die gierigen Politiker demonstrieren sollen.

TAGESZEITUNG Online: Herr Janek, am Donnerstag marschieren die Wutbürger wieder vor den Landtag auf. Haben Sie Angst, dass Sie mit Hansjörg Kofler alleine am Magnago-Platz stehen werden?

Robert Janek: Zunächst wehre ich mich gegen den Begriff Wutbürger. Aufgabe des Bundes der Steuerzahler ist dafür zu sorgen, dass die Politiker die Steuergelder nicht in die eigenen Taschen schaufeln, sondern sie im Sinne der Bürger ausgeben.

Konkrete Beispiele?

Das, was derzeit in Südtirol geschieht, ist eine Frechheit: Einerseits prägt die Politik die Losung des Sparens und zwingt uns, beispielsweise in der Sanität, zum Verzicht auf Leistungen. Andererseits erhöhen sich die Politiker über Umwege ihre Bezüge. Die größte Frechheit ist der Fall des Landeshauptmannes, der nun einen Teil des Einkommens steuerfrei erhalten soll, so dass er unterm Strich gleich viel verdient wie vorher.

Wie groß ist der Volkszorn noch?

Das kann ich schwer beurteilen, aber ich denke schon, dass die Menschen wegen der Selbstbedienungsmentalität der Politiker angefressen sind.

Warum sollten die Menschen Ihnen vertrauen, wo doch genau jene Parteien, die versprochen hatten, die Mächtigen zu kontrollieren, selbst mit den Fingern in der Marmelade ertappt wurden? Es heißt ja, Sie und Ihre Mitstreiter wollten 2018 mit einer eigenen Liste zu den Landtagswahlen antreten …

Zuerst zu Ihrer letzten Frage: Laut dem Statut des Bundes der Steuerzahler ist es dem Vorsitzenden verboten, politisch tätig zu werden.

Sie schließen eine Kandidatur aus?

Ja, wir wollen nicht in die Politik gehen, sondern die Politiker kontrollieren. Und in Bezug auf Ihre Frage zu den Oppositionsparteien: Natürlich haben die Menschen in Südtirol erfahren müssen, dass auch die Parteien, die sich die Kontrolle der Macht auf die Fahnen geschrieben haben, sehr gerne aus dem Steuertopf mitgenascht haben. Was mich ein bisschen stört, ist der Umstand, dass dies den Freiheitlichen weit mehr vorgeworfen wird, als den SVP-Mandataren, auf deren Mist die ganze Sache mit den Politikerrenten gewachsen ist.

Sie schließen aus, dass aus dieser Bewegung nicht doch in Hinblick auf 2018 eine Partei wird?

Für uns als Bund der Steuerzahler schließe ich das aus, für das Forum Politikerrenten kann ich nicht sprechen.

Wie viele Menschen erwarten Sie am 11. Mai vor dem Landtag?

Ich erwarte mir schon so viele Menschen wie das letzte Mal vor drei Jahren. Es wäre schön, wenn so viele kommen würden. Denn dies wäre ein klares Zeichen an die Politiker, dass die Menschen mit deren Verhalten nicht einverstanden sind. Wenn wir nur zu fünft dort stehen, dann sehen sich die Politiker in ihrer Ansicht bestätigt, dass sie tun und lassen können, was sie wollen und das Steuergeld weiterhin in ihre Taschen schaufeln dürfen. Aber ich sehe doch ein großes Zornpotential, auch auf italienischer Seite. Ich habe von sehr vielen Bürgern die Zusage, dass sie kommen werden.

Interview: Artur Oberhofer

LESEN SIE AM FREITAG IN DER PRINT-AUSGABE:

  • Die letzten Wutbürger: Wer die Kundgebung am 11. Mai vor dem Landtag unterstützt.
  • Und: Wie zornig ist das Volk noch?

 

 

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