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„Du Affe du“

20502267 - soccer ball in goal

20502267 – soccer ball in goal

Der Fußballverein Natz wurde vom Sportrichter zu einer Geldbuße von 1.000 Euro und weiteren Disziplinarmaßnahmen verurteilt. Beim Landesliga-Spiel am Sonntag sollen rassistische Äußerungen gefallen sein. Was die Vereinsführung dazu sagt.

von Erna Egger

Walter Gasser, Präsident des ASV-Natz, will sich mit dem Urteil nicht abfinden. Seiner Meinung nach ist das Strafmaß nicht gerechtfertigt: „Diese Sanktionen sind mehr als übertrieben“, protestiert er.

Am 5. März wurde um 15.00 Uhr in Natz das Landesligaspiel Natz gegen den AC Passeier ausgetragen. Zum ersten Mal konnten die Natzner in der Rückrunde gegen Passeier mit 1 : 0 triumphieren. Das Tor fiel bereits in der zweiten Minute durch Fabian Trenkwalder.

Die Freude am Sieg hat nun aber einen herben Dämpfer erlitten: Anhänger des Vereins Natz sollen während des Spiels den Schiedsrichterassistenten mit rassistischen Äußerungen beleidigt haben.

Kommentare wie „…dunkle Farbe…“, oder „…bist anders…“, sowie „…du bist ein Affe…“ – wie es in der Urteilsbegründung heißt – sollen während des Spiels gefallen sein. Damit nicht genug: Ein Natzner Fan soll sich zum Spielfeldrand begeben haben und dem Assistenten „hässliche Laute zugerufen“ haben und dabei lange Zeit auf und ab gelaufen sein, um mit dem Linienrichter auf einer Höhe zu sein.

Alle diese Aussagen wurden im Schiedsrichterbericht vermerkt.

Dem Verein kommen nun diese beleidigenden Aussagen teuer zu stehen. Der Sportrichter Alexander Zelger hat am 8. März in Anwesenheit des stellvertretenden Sportrichters Angelo Bardelli und des Mitarbeiters Robert Eschgfäller folgendes Urteil gefällt: Wegen diskriminierenden Verhaltens wurde der Eisacktaler Verein zu einer Geldbuße in Höhe von 1.000 Euro verdonnert. Außerdem: Zwei Heimspiele müssen vor leeren Rängen, bzw. ohne Zuschauer ausgetragen werden. Für diesen zweiten Teil wurde jedoch ein Jahr Bewährung gewährt. In diesem Jahr wird der Verein unter Beobachtung gehalten. Im Urteil wird eine Verwarnung ausgesprochen: Kommt es in diesem Jahr zu einem ähnlichen Vorfall, wird die Aussetzung widerrufen und neuerliche Disziplinarmaßnahmen verhängt.

Präsident Gasser kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Er hat selbst das Spiel am Sonntag auf den Zuschauertribünen mitverfolgt. „Ich habe in den letzten zwei Tagen mit sehr vielen Zuschauern, darunter Vereinsfunktionäre und Ex-Politiker, gesprochen und diese befragt: Alle waren überrascht“, sagt Gasser.

Das Spiel sei entgegen der Schilderungen außergewöhnlich friedlich verlaufen. „Die Vorfälle sind alle nicht der Rede wert. Ich habe keine einzige rassistische Äußerung vernommen. Außerdem: Hinter dem Linienrichter saßen vorwiegend auch Passeirer Fans. Es wurde viel weniger geschimpft, als bei anderen Spielen. Kein Zuschauer hat beobachtet, dass ein Fan am Spielrand den Linienrichter bedroht hat. Dafür würde ich nicht zehn, sondern hundert Zeugen finden“, ist sich Gasser sicher.

Dass ein Anhänger „du Affe du“ gerufen hat, will der Vereinspräsident nicht bestreiten: „Das kann sein. Aber das ist bei uns doch kein rassistischer Ausdruck.“

Gasser räumt aber ein, dass der Linienrichter sich während der Halbzeit bei Vereinsfunktionären über diskriminierende Aussagen beschwert habe: „Ich habe dann über das Mikrophon sofort durchgegeben, dass Beleidigungen, sollten sie vorgefallen sein, sofort zu unterlassen sind.“

Der ASV Natz zieht einen Rekurs gegen das Urteil wurde in Erwägung.

Präsident Gasser betont: „Im Dorf und bei den Zuschauern herrscht einhellige Meinung: Die Vorfälle wurden total übertrieben geschildert.“

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