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Flucht in den Container

flash-container-wegerDie Grundschüler ziehen aus, ab Montag steht der Container in Terenten dann leer. Das Land wollte dort 35 bis 40 Flüchtlinge unterbringen. Warum man von diesem Plan dann doch abgerückt ist.

von Silke Hinterwaldner

Sechs Monate lang haben die 92 Kinder der Grundschule von Terenten im Container gesessen. Am Montag ist diese Zeit endgültig vorbei: Die sieben Klassen kehren dann termingerecht in die neu umgebaute Schule zurück.

Ein leer stehender Container im Pustertal: Da zögerte man im zuständigen Landesamt nicht lange. Vor rund eineinhalb Monaten hatte Bürgermeister Reinhold Weger einen Brief auf Bozen bekommen, der eine klare Botschaft beinhaltete. Weil im Pustertal zu wenig Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen, sollten im Container in Terenten 35 bis 40 Menschen untergebracht werden. Das bescherte dem Bürgermeister zunächst eine schlaflose Nacht, dann setzte er sich zur Wehr. Nach einigen Telefongesprächen ließ man die Idee in Bozen dann doch wieder fallen. „Das wäre nicht gut gegangen“, sagt Reinhold Weger heute, „in einem Container mitten in einer kleinen Gemeinde wie wir es sind, so viele Flüchtlinge unterzubringen, hätte uns sicher überfordert.“ Der Container wird nun planmäßig am 13. März wieder abgebaut.

Mittlerweile ist Terenten bereits einen Schritt weiter. Die Bezirksgemeinschaft hatte vor einigen Tagen die Bürgermeister zur Aussprache geladen: Dabei einigte man sich darauf, über das so genannte SPRAR-Projekt kleine Gruppen an Asylbewerbern in fast allen Gemeinden unterzubringen. Bei der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag wird der Direktor der Sozialdienste Gebhard Mair nach Terenten kommen, um nähere Informationen darüber zu vermitteln.

Für Bürgermeister Weger ist indes völlig klar, dass dies der einzig richtige Weg ist. Er rechnet damit, dass Terenten ungefähr sechs Flüchtlinge zugewiesen bekommt. Und eine Vorstellung davon, wo sie wohnen könnten hat er auch schon. „Die Gemeinde“, sagt er, „verfügt über eine seit Ende Dezember leer stehende Wohnung. Diese halten wir nun für diesen Zweck frei.“ Die Gemeinde Terenten zeigt sich also kooperativ und hofft im Gegenzug, dass bestenfalls eine Familie dort untergebracht wird. „In diesem Fall“, sagt Weger, „würde die Integration sicherlich leicht fallen.“

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