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Verbrannte Erde

pugliese siliconSolland Silicon-Chef Massimo Pugliese sorgt wieder für Schlagzeilen. Diesmal im heimatlichen Avellino, wo seine Gesellschaft EL.Ital kurz vor dem Bankrott steht. 

von Karin Gamper

„Dieser Herr hinterlässt nichts als verbrannte Erde und niemand ist imstande, ihn zu stoppen“. Das sagt Stefano Schwarze, AGB/CGIL-Gewerkschafter und als solcher von Anfang an involviert in den Niedergang von Solland Silicon in Sinich.

Das Siliziumwerk vor den Toren Merans wurde 2015 vom kampanischen Unternehmer Massimo Pugliese übernommen. Der Wirtschaftskapitän versprach das Blaue vom Himmel: den Arbeitern, den Gewerkschaften, dem Land. Das Ergebnis ist bekannt: im November 2016 wurde gegen Solland Silicon das Konkursverfahren eröffnet, für die Sicherheit des hochexplosiven Sinicher Werks sorgen seither 45 Mitarbeiter, die über eine Leihfirma vom Land bezahlt werden. „Die Sicherheit dieser Fabrik kostet den Steuerzahler 700.000 Euro monatlich“, fasst Stefano Schwarze den aktuellen Stand zusammen.

Doch ein Massimo Pugliese lässt sich nicht stoppen. Wie die Online-Ausgabe der Zeitung „Irpinia News“ dieser Tage zu berichten weiß, steht der Unternehmer mit angeblich guten Kontakten zu Ex-Premier Silvio Berlusconi mit einem weiteren Werk kurz vor dem Bankrott. Die Entscheidung, ob über den Fotovoltaikplatten-Hersteller El.Ital in Avellino der Konkurs eröffnet wird, soll noch innerhalb Februar fallen. Das Werk steht derzeit still. Anrufe werden nicht angenommen, wer das Unternehmen googelt, stößt auf ein Info-Fenster: „Società soppressa“.

Das sind alles keine guten Aussichten für das Pugliese-Werk in Meran, wo der Wirtschaftsboss seinen Angestellten noch mehrere Monatslöhne schuldet und wo laut Schwarze Lieferantenforderungen im Ausmaß von ca. 30 Millionen Euro offen sind.

Interessant ist eine weitere Parallele: Massimo Pugliese hat Anfang Februar mit einem spektakulären Deal aufhorchen lassen. Demnach habe er über seine Pufin Power AG ein Geschäft mit einem Parlamentarier aus dem Libanon, Chef der Baath-Partei, eingefädelt. Es geht um die Errichtung einer Fotovoltaikanlage in der Stadt Hermel im Wert von 62 Millionen Euro; die Paneele würde Pugliese im El.Ital-Werk produzieren lassen.

Stefano Schwarze kann darüber nur lachen. „Das ist der übliche Bluff, Pugliese versucht Zeit zu gewinnen, damit er das Konkursverfahren hinauszögern kann.“. Schwarze spricht von „immer derselben Masche“: „In Meran waren es die Chinesen, die das Werk retten sollten, jetzt halt die Libanesen“. Für den Gewerkschafter steht fest: „Massimo Pugliese ist derzeit nicht imstande, auch nur ein einziges Paneel zu liefern“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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