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Abgelehnter Supermarkt

wieserDer Baggerunternehmer Franz Wieser darf seinen geplanten Supermarkt an der Ortseinfahrt von Mühlen nicht bauen. Das Land erteilte eine Absage. Auch für die Gemeinde ist dies eine Niederlage.

von Heinrich Schwarz

Die Kaufleute in Mühlen waren von Anfang an dagegen, doch die Gemeinde Sand in Taufers stellte sich hinter das Projekt. Baggerkönig Franz Wieser will einen Supermarkt errichten. Und zwar an der Südeinfahrt von Mühlen – auf dem Gelände, wo die Bagger und Baumaschinen des Unternehmers parken.

„Ich nehme bestimmt keine Kehrtwendung vor. Wir werden unsere Haupttätigkeit auch in Zukunft weiterführen. Interessierte haben uns jedoch bescheinigt, dass die Lage hier für einen Supermarkt gut wäre. Ich bin außerdem überzeugt davon, dass ein solches Geschäft für die Allgemeinheit ganz bestimmt kein Nachteil wäre. Für das Baggerunternehmen bleibt trotzdem genügend Platz“, sagte Franz Wieser im März 2016 gegenüber der TAGESZEITUNG, nachdem der Gemeindeausschuss einem Raumordnungsvertrag zugestimmt hatte.

Im Vertrag wurde festgehalten, dass die Gemeinde für das Gelände die Zweckbestimmung „Einzelhandel“ eintragen wird. Zudem erhält Franz Wieser ein weiteres Grundstück. Im Gegenzug muss der Baggerunternehmer laut Vertrag einen Kreisverkehr direkt vor dem geplanten Supermarkt sowie Gehsteige in Richtung Dorf errichten. „Alles im öffentlichen Interesse“, heißt es im Dokument.

Die Unterlagen zum Raumordnungsvertrag wurden im vergangenen Frühjahr dem Land weitergeleitet. Und nun ist die Entscheidung der Landeskommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung bekannt: Das Gutachten fällt negativ aus.

Zwei Gründe haben zur klaren Ablehnung geführt: In Sachen Kreisverkehr habe sich die Gemeinde zu weit aus dem Fenster gelehnt – es handelt sich um eine Landesstraße –, und in Sachen Supermarkt greift die restriktive Landesbestimmung, wonach Einzelhandel in Gewerbegebieten verboten ist, um die Nahversorgung als Aufwertung der Ortszentren zu fördern.

Am heutigen Mittwoch wird sich der Gemeinderat von Sand in Taufers mit dem negativen Gutachten befassen.

„Wir nehmen das negative Gutachten zur Kenntnis und bringen den verwaltungstechnischen Iter als Gemeinde zu Ende“, sagt Bürgermeister Sigfried Steinmair (oben im Bild) ganz unaufgeregt.

Enttäuscht ist er trotzdem: „Die Mehrheit im Gemeinderat hat gesehen, dass es ein Entwicklungspotenzial gibt und der Raumordnungsvertrag eine Chance für die Gemeinde gewesen wäre. Ich habe versucht, beim Land Werbung zu machen. Unsere Argumente hat man zwar nachvollziehen können, aber letztlich hat die übergeordnete, restriktive Auslegung zur Aufweichung der Gewerbezonen für Einzelhandelsaktivitäten einfach Priorität.“

Die Kaufleute in Sand in Taufers können aufatmen. Sie befürchteten, dass sich beim Supermarkt weitere Geschäfte ansiedeln. Ein Kaufhaus würde den umliegenden Dorfzentren zweifelsohne die Kundschaft streitig machen.

Und was ist nun mit Kreisverkehr und Gehsteig?

„Ohne Einkaufszentrum besteht natürlich keine unmittelbare Notwendigkeit. Trotzdem möchten wir dieses Thema in der laufenden Überarbeitung des Bauleitplanes aufgreifen, da es in dieser Zone durchaus Fußgängerwege gibt“, so der Bürgermeister.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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