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Null Bock

In Cannes hat Dolans „Juste la fin du monde“ den großen Preis der Jury bekommen. 2014 erst war sein Film „Mommy“ ausgezeichnet worden.

von Renate Mumelter

Für mich war das wohl der falsche Film am falschen Tag. „Juste la fin du monde“ hat mich genervt, weil ich null Bock darauf hatte, 90 Minuten lang Menschen zuzusehen, die sich mutwillig das Leben schwer machen.

Der junge aber sehr erfolgreiche kanadische Regisseur Xavier Dolan erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach zwölf Jahren nach Hause zurückkehrt, um den Seinen zu sagen, dass er bald sterben wird, weil er Aids hat. Das weiß man aber nur, weil es im Theaterstück steht, das der Film zur Vorlage hatte.

Das Stück von Jean-Luc Lagarce entstand 1990. Was auf der Bühne dramatisch und spannend sein kann, wirkt in Dolans Film trotz der hochkarätigen Besetzung wortlastig und visuell monoton.

Eine Nahaufnahme löst die nächste ab und das muss fad werden, auch wenn Gaspard Ulliel, Nathalie Baye, Vincent Cassel, Marion Cottilard und Léa Seydoux sehr wohl wissen, was sie mit ihrer Mimik anfangen sollen. Die italienische Synchronfassung tut das Ihre dazu. Hier wäre die Originalfassung besser.

„Juste la fin du monde“ ist ein gesprächiger Film, bei dem die Gedanken immer wieder abschweifen, weil es keine Bilder gibt, die sie aufhalten.

Das Klima in Louis‘ Familie ist alles andere als harmonisch. Der Film knistert vor negativer Energie. Nicht immer möchte man sich so etwas antun.

Ganz am Ende der Geschichte gibt es dann doch noch einen Gag, der wirklich mit Kino zu tun hat: Der Kuckuck entfleucht aus der Kuckucksuhr, dreht ein paar verwirrte Runden und landet halbtot am Teppichboden. Die Zeit vergeht.

È solo la fine del mondo, (FR 2016), 95 Min., Regie Xavier Dolan. Bewertung: Theater auf der Leinwand

Was es sonst noch gibt: „Heaven Can Wait“ von Ernst Lubitsch (nur MI, Filmclub), „Endabrechnung“ von Umut Dag (Meran)

Ein gesprächiger Film, bei dem die Gedanken immer wieder abschweifen

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