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Mühsam

So faszinierend Egon Schiele und seine Kunst auch sein mögen, Schiele-Filme gehen leider gerne in die Hose.

von Renate Mumelter

Das goldene Herbstwetter will am Wochenende eine Auszeit nehmen, ein Kinobesuch bietet sich also förmlich an. Dieter Berners Biopic „Egon Schiele – Tod und Mädchen“ kann ich allerdings nicht empfehlen. Zu blutleer, zu inhaltslos, zu langweilig. Dabei ginge es um eine Kunst, die heute noch fasziniert, um einen Künstler, dessen Werke nach wie vor die Massen anziehen, um eine Epoche, die keineswegs fad ist und sich gut erzählen ließe. Regisseur Dieter Berner hält sich an die Romanvorlage seiner Frau Hilde („Schiele und die Frauen“), er blendet zwischen 1910 und 1918  (dem Jahr, in dem Schiele 28jährig starb) hin und her, er versucht, erotische Spannung zu erzeugen, was nicht gelingt, und er zeigt ab und zu ein Schiele-Bild. Auch Klimt wird  zwischendurch mit in Szene gesetzt. Berner arbeitet ab, was ihm erzählenswert erscheint, und er tut dies in  konventioneller Bildsprache und mit konventioneller Musik. Der Film lässt eher an TV denken als an Kino.

Alternativ zur Schiele-Mühe empfehle ich weiterhin „I, Daniel Blake“ von Ken Loach, einen hochaktuellen Film, der von einer Gesellschaft erzählt, die im Optimierungswahn die Menschlichkeit verliert. Eine weitere Kino-Option wäre „In Guerra per Amore“ von Pif, der schräg aber interessant und über den Umweg der Liebe von der Erstarkung der Mafia in Sizilien erzählt. Schließlich gibt es am Samstag, den 5. November noch einen Live-Termin. Der beste Geschichtenerzähler Italiens, Marco Paolini, wird um 18.30 Uhr „La Pelle dell’Orso“ in den Bozner Filmclub Bozen begleiten, jenen Film, in dem er die Hauptrolle spielt. Mit dabei auch Regisseur Marco Segato.

Egon Schiele – Tod und Mädchen (A/LU 2016), 109 Min., Regie: Dieter Berner. Bewertung: Mühsam

Was es sonst noch gibt: „La Pelle dell’Orso“, am Samstag um 18.30 Uhr ist Marco Paolini dabei. „In Guerra per Amore“ von Pif, „Frantz“ (SA 18 h Meran), „I, Daniel Blake“ von Ken Loach,  besonders empfehlenswert.

Alternativ zur Schiele-Mühe empfehle ich weiterhin „I, Daniel Blake“ von Ken Loach

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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