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Die Gretchen-Frage

Das Freie Theater Bozen reist mit Goethes „Faust“ durchs Land und stellt dem Südtiroler Theaterpublikum die Gretchen-Frage.

Die Spielzeit 201 6/1 7 bestreitet das Freie Theater Bozen erneut mit dem 200 Jahre alten Stoff des deutschen Tragödien-Klassikers „Faust“. Das freie Theaterprojekt befasste sich in seinen Anfangsjahren mit dem Rohstoff des „Urfaust“.

bildschirmfoto-2016-11-02-um-15-31-57Die grobe Vorlage des berühmtesten Dramas entwickelte der deutsche Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe im Laufe seines Lebens weiter. Nach 1 8 Jahren Theaterschaffen bringt das FTB nun nach der Arbeitsvorlage den ersten Teil von Goethes Lebenswerk „Faust“ auf Südtirols Bühnen.

Die Einzigartigkeit dieses Werkes der Weltliteratur und seine epochenübergreifende Bedeutung zeigen sich in der Kerngeschichte: Faust ist im Grunde nicht eine einzige Geschichte, sondern eine Verknüpfung zweier Tragödien. Genauer genommen, ist es das Drama zweier Menschen: vom alten unersättlichen Gelehrten und dem jungen unschuldigen Mädchen.

bildschirmfoto-2016-11-02-um-15-31-07Doktor Heinrich Faust (Alexander Flache) ist von der Wissenschaft und deren Lebens-Praxis unbefriedigt.

Er sehnt sich nach Sinnlichkeit und Erfüllung. Durch „Zauberei verjüngt“, stürzt er sich in Trubel und Treiben, in Abenteuer und Liebelei. Dabei verliebt sich die kleinbürgerliche Margarete (Sarah Scherer) in den Verwandelten. Diese Verbindung stürzt das Gretchen ins Elend.

Mutter und Bruder fallen der Liebe zum Opfer und dennoch ist der rastlose Faust nicht zu halten.

Sie bekommt von ihm ein Kind, das sie aus Enttäuschung und Ängsten umbringt.

Gretchen endet im Kerker – gerichtet oder gerettet? Motor des Ganzen ist ein Teufel namens Mephistopheles (Gabriele Langes).

Er hat mit Gott (Heinz Röser-Dümmig) um die menschliche Seele gewettet – er gewinnt, ist aber am Ende doch der Verlierer. Ist es ein Albtraum, ein Märchen oder ein Moralstück?

Das FTB greift den Stoff wieder auf, um der Kernfrage „was sich Menschen einander antun“ nachzuspüren. In dieser Spielzeit steht neben dem altbekannten Ensemble (u.a. Christoph Fortmann, Thomas Giegerich und Suzanne Fabian) ein junges Südtiroler Talent auf der Bühne: Sarah Scherer betritt in der Rolle der Margarete erstmals heimisches Parkett.

Die Mimin aus dem Unterland studierte Schauspiel und zeitgenösischen Tanz in Wien. Zudem wirkte sie bereits als Sprecherin, Drehbuchautorin und Choreographin in zahlreichen Produktionen im europäischen Ausland.

Unter der Regie von Reinhard Auer freut sie sich nun, eine der Hauptrollen des deutschen Theaterklassiker zu verkörpern.

Das Bühnenspiel „Faust. Der Tragödie erster Teil“ macht sich nun vom Premierenort Kaltern in verschiedene Südtiroler Spielstätten auf. Das FTB-Debut hält ebenso mit einer persönlichen Premiere auf, wenn das Schicksal des Gretchen unter anderem am 1 3. November in Auer aufgeführt wird, der Südtiroler Lebensmittelpunkt Sarah Scherers.

Bis Ende November wird das Bühnenteam hunderte Kilometer und Stunden hinter sich haben, in denen die Schauplätze des „Teufelpakts“ gezeigt wurden.

Es spielen:

Alexander Flache (Faust),?Gabriele Langes (Mephistopholes),?Sarah Scherer (Gretchen),?Heinz Röser-Dümmig (Böser Geist, Gott, Altmayer), Christoph Fortmann (Schüler, Gabriel, Brandner), Thomas Giegerich (Wagner, Michael, Frosch)?und? Suzanne Fabian (Marthe, Erdgeist, Hexe).

Regie: Reinhard Auer

Kostüme: Sieglinde Michaeler und Walter Granuzzo

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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