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2.800 Langzeitarbeitslose

stefan lutherDer Arbeitsmarkt in Südtirol befindet sich zwar im Aufschwung, doch die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt kontinuierlich an. 2.800 Südtiroler sind seit mehr als einem Jahr auf Jobsuche.

von Heinrich Schwarz

Südtirol hat die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt zweifelsohne geschafft. Die am Donnerstag veröffentlichen Juli-Zahlen des Landesamtes für Arbeitsmarktbeobachtung sind hervorragend – und im Hinblick auf die weitere Entwicklung vielversprechend.

Eine Zahl stimmt aber nachdenklich: Im Juli gab es in Südtirol 2.806 Langzeitarbeitslose – also Personen, die seit länger als einem Jahr in die Arbeitslosenlisten eingetragen sind und somit aktiv nach einem Job suchen. Die Anzahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Somit haben wir heute ein gegensätzliches Bild: Zum einen zieht der Südtiroler Arbeitsmarkt ordentlich an – zum anderen gelingt es nicht, Langzeitarbeitslose zu integrieren.

„Es ist so, dass ein Aufschwung längere Zeit anhalten muss, damit auch schwächere Kategorien davon profitieren. Vom Aufschwung profitieren zuerst die gut Qualifizierten, die arbeitslos geworden sind. Erst nach mehreren Monaten oder gar einem Jahr sinkt auch die Arbeitslosigkeit bei den schwer Vermittelbaren – also ab dem Zeitpunkt, wo das Angebot an Arbeitskräften wirklich knapp wird“, erklärt Amtsdirektor Stefan Luther.

Von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind vor allem ältere Menschen mit geringen Qualifikationen. Viele Personen fallen auf die Betriebskrisen der letzten Jahre zurück. Beispiel Hoppe im Passeiertal.

„Man muss dabei betonen, dass bei Personalreduzierungen häufig geschaut wird, den – auch wenn es brutal klingen mag – in sozialer Hinsicht verträglichsten Weg zu gehen. Es trifft somit zumeist eher ältere als jüngere Personen. Denn bei älteren Menschen kann man versuchen, sie durch verlängertes Mobilitätsgeld in die Pension zu retten“, so Stefan Luther. Das Ganze sei aber sehr komplex.

In der Kategorie der Langzeitarbeitslosen ist auch zu beobachten, dass viele Betroffene seit weit mehr als einem Jahr auf Jobsuche sind. „Man darf nicht vergessen, dass auch Menschen mit Behinderungen in diese Kategorie fallen. Für diese Menschen ist es nicht sehr einfach. Insgesamt gibt es für rund 1.000 Personen eine gezielte Arbeitsvermittlung. Bis eine geeignete Stelle gefunden wird, vergehen oft vier bis sechs Jahre“, erläutert der Amtsdirektor.

Arbeitslosengeld wird in Südtirol im Schnitt ein Jahr lang ausbezahlt. „Das hängt davon ab, wie lange Beiträge eingezahlt wurden“, erklärt Luther. Um den Wegfall des Arbeitslosengeldes abzufedern, gewährt das Land den Betroffenen eine Mindestsicherung – das sogenannte Lebensminimum.

IN DER FREITAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG LESEN SIE DIE DETAILS ZU DEN NEUEN ARBEITSMARKTDATEN DER EINZELNEN WIRTSCHAFTSSEKTOREN.

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