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Sterzing wird geschlossen

Arno Kompatscher und Florian Mussner

Arno Kompatscher und Florian Mussner

Die Geburtenstation von Sterzing wird mit 31. Oktober geschlossen. Für die Geburtenstation von Schlanders beantragt die Landesregierung eine Ausnahmegenehmigung.

Diese Entscheidung gab LH Arno Kompatscher am Dienstag im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung bekannt. Er berief sich dabei auf die Ergebnisse des technischen Gutachtens der zuständigen Fachkommission, das seit Montag vorliegt.

Das Gutachten ist integrierender Bestandteil des Beschlusses der Landesregierung zu den Geburtenstationen.

Die Kommission kam zum Schluss, dass die Qualitäts- und Sicherheitsstandards auf jeden Fall einzuhalten sind, um den Schutz von Mutter und Kind gewährleisten zu können.

Die Geburtenstation von Sterzing wird mit 31. Oktober geschlossen.

Für die Geburtenstation Schlanders beantragt die Landesregierung eine Ausnahmegenehmigung. Dabei beruft man sich auf die Empfehlung der Kommission, wonach auch die Entfernungen Bestandteil der Sicherheitsstandards sind.

 

Martha Stocker Sanität

DAS HABEN WIR BISLANG BERICHTET

Das technische Komitee hat sein Gutachten zu den Geburtenstationen fertiggestellt – und die Landesregierung in ihrer Haltung gestärkt. Damit ist das Aus von Sterzing besiegelt.

Von Matthias Kofler

Horand Meier hüllt sich in Schweigen: „Es wäre nicht korrekt, Details nach außen zu tragen, bevor die Landesregierung ihre Entscheidung getroffen hat“, sagt der Koordinator des Technischen Komitees.

Das technische Komitee für die Betreuung rund um die Geburt hat am Montag Daten und Fakten zu den Geburtenabteilungen in Südtirol ausgewertet. Man habe ein Gutachten mit einer Empfehlung für die Landesregierung erstellt, das von allen Mitgliedern des Komitees mitgetragen werde, sagt Horand Meier. Das Gutachten biete ein ausgewogenes und breit gefächertes Bild zur Situation in den einzelnen Geburtenstationen in Südtirol. Die Entscheidung über die Zukunft der Geburtenstationen obliege aber allein der Regierung, betont der Leiter des achtköpfigen Technischen Komitees.

Die ermittelten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Landesregierung zur Erarbeitung eines möglichen Antrages für eine Ausnahmegenehmigung zur Abweichung von den festgelegten Qualitätsrichtlinien und Sicherheitsstandards rund um die Geburt, der bis 29. Juli 2016 an das gesamtstaatliche Komitee nach Rom geschickt werden muss. Die Sicherheit von Mutter und Kind und die geltenden Qualitätsstandards in der Geburtshilfe, aber auch die dafür notwendige Anzahl an ärztlichem Personal und die Entfernungen zu den nächstgelegenen Krankenhäusern haben dabei oberste Priorität.

Die zuständige Landesrätin Martha Stocker sieht sich durch das Gutachten bestätigt. Es sei „inhaltlich deckungsgleich“ mit dem, was die Landesregierung vor zwei Wochen bei einer Pressekonferenz verkündet hatte. Es enthalte also „nichts Überraschendes“, sagt die Gesundheitslandesrätin.

Damit ist das Aus von Sterzing wohl besiegelt. Vor zwei Wochen teilte die Landesregierung mit, dass die Wipptaler Geburtenstation auf dem letzten Platz eines Rankings aller Geburtenstationen stehe, weil sie die staatlichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards (24-Stundendienst von vier Fachärzten) nicht erfüllen könne.

Hoffnung für eine Ausnahmeregelung gibt es allein für die Geburtenstation Schlanders, und zwar aufgrund ihrer Entfernung zum Meraner Krankenhaus.

Mitglieder des achtköpfigen Komitees sind der Arzt und Koordinator der operativen Einheit klinische Führung und Risikomanagement der Landesabteilung Gesundheit Horand Meier, der Sanitätsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Oswald Mayr, der Primar für Neonatologie und neonatale Intensivtherapie am Krankenhaus Bozen Hubert Messner, der stellvertretende Primar der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses Schlanders Heinrich Stecher, der Primar der Abteilung Pädiatrie des Krankenhauses Brixen und Sanitätskoordinator des Gesundheitsbezirkes Brixen Markus Markart, der ärztliche Leiter, Anästhesist und Arzt für Notfallmedizin am Krankenhaus Bruneck Werner Beikircher, die Pflegekoordinatorin und Hebamme der Geburtshilfe/Gynäkologie am Krankenhaus Sterzing Sabine Nitz und der Regionalsekretär von „Cittadinanzattiva“ Südtirol Stefano Mascheroni.

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