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Unter die Räder

Die Freiheitlichen befürchten, dass der „Marderhund“ für die heimische Tierwelt eine Gefahr sein könnte. Arnold Schuler gibt Entwarnung: „Das einzige Exemplar wurde von einem Auto getötet.“

Von Anton Rainer

Manche Probleme lösen sich eben einfach von selbst. Als an einem Sonntag im Juni auf der MeBo der Kadaver eines hierzulande kaum bekannten Tieres gefunden wurde, erbarmten sich höchstens einige Tierschützer – beim Land war man, gelinde gesagt, froh darüber, dass der illegale Einwanderer schon wieder Geschichte war.

Denn: Bei dem Marderhund, der am 14. Juni auf der MeBo gefunden wurde, handelte es sich keineswegs um einen alten Bekannten: Das fünfjährige, fünf Kilo schwere Weibchen stellt ein in Südtirol noch nie registriertes Tier dar. Während in Deutschland und Österreich jährlich zehntausende Exemplare des nachtaktiven Marderhunds beobachtet und erlegt werden, ist die Gattung, die auch der heimischen Fauna gefährlich werden könnte, in Italien nahezu unbekannt.

Eine einzige Sichtung gab es bisher, vor ein paar Jahren in Udine. Laut Amt für Jagd und Fischerei handelt es sich dabei „mit hoher Wahrscheinlichkeit um einzelne Individuen, welche auf der Suche nach neuen Habitaten über die Alpen gekommen sind.“

Für die Freiheitlichen Abgeordneten dennoch ein Grund, einmal genauer nachzufragen: Von Land- und Forstwirtschafts-Landesrat Arnold Schuler wollten sie wissen, welche „Informationen über die Verbreitung des Marderhundes in Südtirol“ vorliegen, „welche Gefahren“ für die heimische Tierwelt von ihm ausgehen und welche „Geldmittel und weitere Ressourcen“ die Landesregierung für dessen Beobachtung zur Verfügung stellen wird.

Die humorige Antwort des Landesrats: „Aktuell gibt es keine Gefahr für die heimische Tierwelt in Südtirol durch den Marderhund, zumal das einzige gesichtete Exemplar getötet worden ist.“ Ein Auto hat sich um das Problem gekümmert. Da sei es nicht gerechtfertigt „wirtschaftliche Ressourcen für eine intensivere Beobachtung der Marderhunde zur Verfügung zu stellen.“

Ändern kann sich das, sofern sich die Marderhunde in Südtirol weiter ausbreiten. Dann müsste das Land mittels Pressemitteilungen, Broschüren und Veranstaltungen informieren: Über den Umgang mit Marderhunden im Wald, auf der MeBo und anderswo.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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