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Gespaltene Bauern

Gespaltene Bauern

Die SVP-Bauernvertreter im Landtag gehen gespalten in das Flughafen-Referendum. Während Maria Hochgruber Kuenzer offen für ein Nein wirbt, hofft Albert Wurzer auf einen Sieg der Befürworter. Sepp Noggler bleibt neutral.

Von Matthias Kofler

Das „Outing“ von Maria Hochgruber Kuenzer als Flughafen-Gegnerin kam durchaus überraschend. Am Montag erklärte sich die SVP-Abgeordnete solidarisch mit den Landesbäuerinnen, die für ein Nein beim Flughafen-Referendum werben. „Wir haben die Natur nur ausgeliehen und sind verpflichtet, sie in intaktem Zustand der nächsten Generationen zu übergeben“, sagte Maria Hochgruber Kuenzer.

Die Bauernvertreterin ist damit neben Oswald Schiefer und Helmuth Renzler die dritte Abgeordnete in der SVP-Fraktion, die sich offen gegen einen Ausbau des Bozner Airports ausspricht.

Der Abgeordneten sei diese Entscheidung nicht leichtgefallen, hieß es gestern aus der Fraktion. Sie sei lange Zeit hin- und hergerissen gewesen, habe sich am Ende aber doch für die Haltung der Bäuerinnen ausgesprochen, da sie dort ihre Stammwählerschaft sehe.

Die anderen beiden SVP-Bauernvertreter im Landtag, Albert Wurzer und Sepp Noggler, nehmen die Entscheidung ihrer Kollegin zur Kenntnis. Mit dem Nein von Maria Hochgruber Kuenzer gehen die drei Bauern nun aber komplett gespalten in das Referendum.

Albert Wurzer spricht sich im Gespräch mit der TAGESZEITUNG klar für den Flughafen aus. Im Gegensatz zu anderen Befürwortern wirbt der SVP-Abgeordnete jedoch nicht proaktiv für das Konzept der Landesregierung, sondern hält sich mit seiner Meinung in der Öffentlichkeit zurück – „weil ich das den Bauern so zugesichert habe“.

Er verstehe durchaus die Sorgen der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, sagt Wurzer. „Ich halte es aber für besser, wenn das Land und die Landesregierung weiter ihre Hand über den Flughafen halten könne.“ Zudem habe er seinerzeit als Ressortdirektor selbst die Vorteile eines funktionierenden Bozner Flughafens erlebt, als er immer wieder unkompliziert von Bozen nach Rom fliegen konnte, erinnert sich Wurzer.

Der SVP-Abgeordnete bedauert, dass in der gegenwärtigen Diskussion nicht weitreichend gedacht werde, weil jeder Verband nur auf die eigenen Interessen schaue. Albert Wurzer macht ein Beispiel: „Ein Bauer aus dem Unterland hat mir gesagt: ,Wegen des Flughafens verkaufen wir nicht einen Kilo Äpfel mehr.‘ Was er dabei nicht bedenkt: Vielleicht kommen durch den Flughafen neue Kunden nach Südtirol, die hier Äpfel kaufen werden.“

Sepp Noggler will hingegen keine Wahlempfehlung aussprechen: „Jeder Bürger weiß, was er beim Referendum ankreuzen soll – also ob er den Flughafen braucht oder nicht“, zeigt sich der Regionalassessor überzeugt. Es sei nicht sinnvoll, wenn Funktionäre von außen Druck auf die Wähler ausübten und sie bei der Entscheidung beeinflussten. Zudem seien in den vergangenen Monaten genügend Möglichkeiten geschaffen worden, um sich ausreichend über das Flughafen-Konzept zu informieren.

Noggler hofft, dass die Wahlbeteiligung im Vinschgau nicht niedrig ausfallen werde – auch wenn der Bezirk „weder positiv noch negativ vom Flughafen abhängig“ sei. „Wir Vinschger sind Direktdemokraten“, lobt der Assessor seine Landsmänner und –frauen.

Die derzeitige Stimmung im Vinschgau sei schwer einzuschätzen, meint der SVP-Politiker weiter. Gastronomen, die offensiv für den Flughafen werben, spüre man nicht. Auch die Verbände würden sich zurückhalten, wenngleich sich durchaus einige Bauernbundvertreter solidarisch mit den Unterlandlern zeigten. „Das wichtigste ist, dass die Bürger am Sonntag zur Wahl gehen“, appelliert Sepp Noggler.

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