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Buße in der Bibliothek

veithDer Malser Bürgermeister Ulrich Veith hat damit begonnen, seinen gerichtlich verordneten Sozialdienst abzuleisten. Er tut dies in der Mittelpunktsbibliothek in Schlanders.

von Karin Gamper

Für den Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera ist der vorübergehende Arbeitseinsatz des Malser Amtskollegen in seinem Hoheitsgebiet nichts Besonderes: „Personen, die bei uns Sozialdienst ableisten, haben wir häufig zu Gast, der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, dass sie nicht so prominent sind“.

Ohne ein großes Aufheben darum zu machen, hat Ulrich Veith bereits vor zwei Monaten damit begonnen, die 160 Stunden Sozialdienst abzuleisten, zu denen er im Oktober 2015 verdonnert wurde.

Er tut dies in der Mittelpunktsbibliothek in Schlanders.

Dort betreut Veith verschiedene Projekte. „Die Stunden kann ich flexibel ableisten“, sagt Ulrich Veith, „auch weil es sonst aus zeitlichen Gründen parallel zum Bürgermeister-Amt in Mals nicht möglich wäre.“

Das Ganze sei auch so manchmal stressig genug.
Und wie reagieren die Schlanderser Bibliotheksbesucher auf seine Anwesenheit? „Ich wurde eigentlich bisher noch nie darauf angesprochen“, sagt Veith.

Etwa die Hälfte der 160 Stunden, die der Malser Bürgermeister während seines Soziadienstes ableisten muss, hat er bereits hinter sich gebracht. Den Rest wird Ulrich Veith über die Sommermonate angehen.

Am Ende des Sozialdienstes in der Gemeinde Schlanders hat Ulrich Veith seine Schuldigkeit gegenüber dem Gesetz getan. Dann ist für ihn das Kapitel endgültig abgeschlossen. Ulrich Veith: „Ich kann endlich einen dicken Schlussstrich ziehen“.

DER HINTERGRUND

Ulrich Veith wurde im Herbst 2015 zu 160 Stunden Sozialdienst verdonnert. Damit wurde das gegen ihn laufende Verfahren wegen Betruges und unrechtmäßiger Aneignung vor dem Rechnungshof und dem Landesgericht eingestellt.

Veith wurde vorgeworfen, ein Arbeitsverhältnis bei seinem Bruder vorgetäuscht zu haben, um seine Sozialabgaben auf die Gemeinde abwälzen zu können.

Dieses Geld inklusive Zinsen – 125.000 Euro – hat Veith ebenfalls im Herbst 2015 an die Gemeinde Mals zurückbezahlt.
Veith hatte sich immer damit verteidigt, nach besten Wissen und Gewissen sowie transparent gehandelt zu haben.

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