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Wie giftig ist Löwenzahn?

Die Blätter der Löwenzahns, bei uns als „Zigori“ bekannt, sind gesundheitlich sehr wertvoll. Die Verbraucherzentrale Südtirol hat getestet, ob und wie stark Löwenzahn mit gesundheitsschädlichen Rückständen belastet ist.

Im März und April hat die Verbraucherzentrale Südtirol Löwenzahnproben von verschiedenen Standorten im Raum Bozen und im Unterland – Apfelwiese, Weinberg, Grünland-Wiese, Bio-Betrieb – im Labor chemisch untersuchen lassen. Dabei zeigte sich, dass die analysierten Proben nicht mit Pflanzenschutzmitteln belastet waren, auch die Gehalte der Schwermetalle lagen unterhalb der zulässigen Höchstmengen für vergleichbare Gemüsearten.

Die Löwenzahnproben wurden im Labor auf Rückstände von über 240 verschiedenen Pflanzenschutzmitteln und auf ihre Gehalte an Schwermetallen (Blei, Cadmium, Kupfer) und an Nitrat hin untersucht. 

Die gute Nachricht: bei keiner Probe wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, die Werte lagen in allen Proben unterhalb der Bestimmungsgrenze.
Der Bleigehalt lag in allen Proben unterhalb der zulässigen Höchstmenge von 0,30 mg/kg (gültig für Blattgemüse). Die höchste Bleikonzentration wies mit 0,27 mg/kg die Probe von der Apfelwiese auf, die niedrigsten Gehalte die Proben vom Bio-Betrieb bzw. von der Grünlandwiese (beide 0,06 mg/kg).

Der Cadmiumgehalt lag in allen Proben deutlich unterhalb der zulässigen Höchstmenge von 0,20 mg/kg (gültig für Blattgemüse und frische Kräuter). In allen Proben lag die Cadmiumkonzentration unter 0,04 mg/kg. Die niedrigsten Gehalte fanden sich in den Proben vom Bio-Betrieb bzw. von der Grünlandwiese (beide 0,02 mg/kg).
Der Kupfergehalt lag in allen untersuchten Proben deutlich unter der zulässigen Höchstmenge von 20 mg/kg (gültig für frische Kräuter und Spinat). Den höchsten Kupfergehalt wies mit 4,79 mg/kg der Löwenzahn vom Weinberg auf, den niedrigsten Gehalt mit 1,15 mg/kg der Löwenzahn vom Bio-Betrieb. Dies könnte mit der Nutzung von Kupferverbindungen als Pflanzenschutzmittel im Weinbau zusammenhängen.

Große Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der Nitratgehalte der Löwenzahnproben. Diese reichten in den untersuchten Proben von 81 mg/kg (Probe vom Weinberg) bis 934 mg/kg (Probe vom Bio-Betrieb) und könnten mit dem Zeitpunkt der Ernte zusammenhängen. Es kann durch Bakterien (beispielsweise im Magen) teilweise in Nitrit umgewandelt werden und als solches mit Eiweißverbindungen krebserregende Nitrosamine bilden. Darüber hinaus kann Nitrit bei Säuglingen durch eine chemische Reaktion mit dem roten Blutfarbstoff den Sauerstofftransport im Blut gefährlich einschränken.

Die Verbraucherzentrale Südtirol empfiehlt „Zigori“-Stechern und -Stecherinnen, die folgenden Tipps zu beachten:

  • Sammler und Sammlerinnen sollten sichtlich stark gedüngte Wiesen und landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen meiden, da Löwenzahn hier viel Nitrat aufnimmt bzw. stärker durch Schwermetalle belastet sein könnte. Auch Abschnitte neben stark befahrenen Straßen und entlang von beliebten Hunde-Spaziergangsrouten werden besser gemieden.
  • Löwenzahn sollte bevorzugt an sonnigen Tagen und lieber am Nachmittag oder gegen Abend geerntet werden. Durch die Lichteinstrahlung verringert sich tagsüber der Nitratgehalt.
  • Das Entfernen der äußeren Blätter und des untersten Teils der Stiele bewirkt eine weitere Verringerung der Nitratgehalte.
  • Löwenzahnblätter können vom Frühling bis in den Herbst geerntet werden, junge Blätter sind jedoch zarter und weniger bitter als ältere Blätter.
  • Löwenzahnblätter lassen sich ähnlich wie Spinat oder Rucola verwenden. Die Blätter werden für die Ernte unterhalb der Rosette abgeschnitten, vor der Zubereitung gründlich gewaschen und erst danach bei Bedarf zerkleinert.
  • Aus gewaschenen, geschnittenen Löwenzahnblättern kann ein schmackhafter Salat zubereitet werden. Der bittere Geschmack kann durch die Kombination mit gekochten Kartoffeln und/oder hartgekochtem Ei abgemildert werden.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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