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Tango

„Un Tango Màs“ war der Publikumsliebling des 30. Filmfestival Bozen. Alle Vorstellungen ausverkauft. Jetzt läuft der Film wieder.

von Renate Mumelter

In diesem Dokumentarfilm geht es um Tango und um ein Paar, das Tangogeschichte geschrieben hat, aber nicht miteinander konnte. Es geht aber auch um ein typisches Schicksal, um eine Frau, die für ihre Leidenschaft alles aufgegeben hat und um einen Mann, der auf nichts verzichten musste. Als María Nieves klein war, holte ihre Mutter das Essen aus dem Müll. So arm waren sie.  „Der Tanz war die einzige Freude der Armen“, erzählt María. Als sie auf Juan traf, machte sie aus ihm ihren kongenialen Tanzpartner. 1955 holten die beiden den Tango auf die große Bühne, und der Tanz trat einen Siegeszug in die Welt an, der bis heute vorhält. María Nieves und Juan Carlos Copes hatten nachhaltigen Erfolg.

50 Jahre waren die beiden zusammen, immer für die Bühne, teilweise auch privat. „Sie dachte, ich gehöre ihr, dabei war es genau umgekehrt, sie gehörte mir“, sagt Juan heute. Aus der Freundschaft, die sich María heute wünscht, ist immer noch nichts geworden. Juan tanzt als alter Mann mit seiner erwachsenen Tochter, die jüngere Gattin an seiner Seite. María ist allein. „Ein letzter Tango“ zeigt, wie sich die über Achtzigjährigen zu einem letzten Tango treffen. Gleich zu Beginn kommen sie von verschiedenen Seiten auf die Bühne, finden zum Tanz zusammen und dann geht es los. Kral verflicht Doku- und Spielszenen, ohne dass es störend wirkt. Und das ist gar nicht so einfach. Am interessantesten ist in diesem Film allerdings María, jene Frau, die ihr Leben dem Tango gewidmet hat. „Mein Traum war es, eine Familie zu gründen, aber ich habe nichts anderes gelernt als zu tanzen“. Und da war das Kinderkriegen für eine Frau eben nicht drin. Heute lebt sie mit dieser Erkenntnis. Notgedrungen.

„Un Tango Màs“ (DE/AR 2015), 84 Min., Regie: German Kral. Bewertung: Sehenswert

Was es sonst noch gibt: „Herbert“ von Thomas Stuber, der beste Spielfilm des Filmfestivals, „Le confessioni“ mit Toni Servillo von Roberto Andò

„Sie dachte, ich gehöre ihr, dabei war es genau umgekehrt, sie gehörte mir“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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