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Haus auf Rädern

camping häuser auf räderNeun neue Häuschen im Camping Olympia in Niederdorf sorgen für Spekulationen: Wie mobil sind diese „Alpine Lodges“ tatsächlich? Der Kommissar verlangt die Traktorprobe.

von Silke Hinterwaldner

„Ich bin sprachlos“, sind beinahe die einzigen Wörter, die Marta Lasta Klettenhammer über die Lippen gehen. Sie ist jene Frau, die vor einigen Monaten im Rathaus von Niederdorf frustriert das Handtuch geworfen hatte. Die Gemeindepolitik interessiert sie zwar nicht mehr sonderlich, aber Lasta Klettenhammer ist immer noch Präsidentin des Tourismusvereines und beruflich führt sie den Campingplatz an der Gemeindegrenze zu Toblach.

Und ebendort ist ausgebaut worden. Im Camping Olympia kann man jetzt nicht nur eine Ferienwohnung mieten, oder ein Zelt aufstellen – man kann auch eine von neun so genannten „Alpine Lodges“ beziehen. Seit Marta Lasta Klettenhammer diese neun Häuschen errichten ließ, reißt die Kritik daran nicht ab.

Das weiß auch Raimund Steinkasserer. Seit Anfang November ist er im Rathaus von Niederdorf der Mann für alle Fälle. Nachdem Bürgermeister Kurt Ploner mit der Bildung eines neuen Ausschusses gescheitert war, hat die Landesregierung Steinkasserer als kommissarischen Verwalter eingesetzt.

Steinkasserer war am Freitag mit seinen Technikern zum Lokalaugenschein auf den Campingplatz ausgerückt. Der Grund: Ein empörter Niederdorfer hatte sich an den kommissarischen Verwalter gewandt und beanstandet, dass der Bau derartiger Chalets auf einem gemieteten Grundstück der Fraktionsverwaltung wohl kaum rechtens sei.

So hat sich Steinkasserer selbst ein Bild der Lage gemacht. Er hat unter die kleinen Holzhäuschen geschaut und kontrolliert ob die vom Gesetz vorgeschriebenen Räder montiert sind und er hat die Durchführungsverordnungen für Campingplätze zu Rate gezogen. Darin ist ganz klar definiert, wie derartige Wohnmobil-Heime auszusehen haben: Sie dürfen nicht dauerhaft im Boden verankert sein, sie müssen mobil sein und auch Wasser und Strom müssen flexibel installiert sein.

Steinkasserer kommt zum Schluss: „Wir haben die Räder gesehen, aber jetzt gilt es zu überprüfen, ob das Radsystem auch tatsächlich funktioniert.“ Will heißen: Mit einem Traktor soll eine der Alpine Lodges bewegt werden. Die Bauherrin hat jetzt bis zum 11. März Zeit, den entsprechenden Beweis zu liefern.

Lustig dabei: Vor rund zwei Jahren hat der damalige Bürgermeister Kurt Ploner selbst die Genehmigung für die Errichtung der mobilen Bungalows erteilt – eine echte Baukonzession ist in diesem Fall nicht notwendig. Es gab keinerlei Beanstandungen. Damals war Lasta Klettenhammer noch nicht Mitglied des Gemeinderates oder des Ausschusses.

Mittlerweile hat sie die neun Häuschen aufstellen lassen. Als am Freitag die Delegation aus dem Rathaus zum Lokalaugenschein kam, hat sich Lasta Klettenhammer nicht viel dabei gedacht. „Normale Kontrolle“, eben. In ihren Augen hat alles seine Richtigkeit – schließlich stehen mobile Bungalows nicht nur bei am Campingplatz, sondern auf vielen Anlagen in ganz Italien. Unter anderem auch im Caravan Park in Sexten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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