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Fatale Begierden

Lulu: Die Lebensgeschichte der männermordenden und verführerischen Lulu. (Foto: Clive Barda)

Lulu: Die Lebensgeschichte der männermordenden und verführerischen Lulu. (Foto: Clive Barda)

Die Stiftung Haydn eröffnet die regionale Opernsaison OPER.A 20.21, unter der künstlerischen Leitung von Matthias Lošek, mit der Oper „Lulu“, einem der herausragendsten Musikstücke des 20. Jahrhunderts.

Das von Alban Berg vertonte Werk erzählt von der skandalösen Lebensgeschichte der Femme fatale Lulu. Die Figur entstammt den Tragödien „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ von Frank Wedekind, sie beschreiben den sozialen Aufstieg der Kindfrau, den tiefen Fall in die Prostitution und Armut bis hin zu ihrer Ermordung durch Jack the Ripper. Ketzerisch und skandalös nannte man dieses dramatische Werk über die Lebensgeschichte der verführerischen Kindsfrau Lulu.

Dem österreichischen Komponisten Alban Berg gelang damit in seiner letzten Schaffensperiode ein Aufschrei gegen die Heuchelei der bürgerlichen Gesellschaft, sexuelle Vorurteile und jede Form des Moralismus. Lulu, nach Wozzeck das zweite Bühnenwerk des österreichischen Komponisten durchlief einen langen Entstehungsprozess: Bereits 1928 begann Berg mit dem Schreiben der Oper, und obwohl er bis zu seinem Tod im Dezember 1935 daran arbeitete, blieb das Werk unvollendet. Die Uraufführung der ersten beiden Akte erfolgte am 2. Juni 1937 in Zürich, während die symphonischen Stücke aus der Oper, auch als Lulu-Suite bekannt, bereits 1934 unter der Leitung von Erich Kleiber in Berlin und 1935 in Wien gezeigt wurden. Erst im Jahr 1979 instrumentierte Friedrich Cerha den dritten Akt der Oper, sodass am 24. Februar 1979 erstmals alle drei Akte an der Pariser Oper unter der Leitung von Pierre Boulez aufgeführt werden konnten. Noch im gleichen Jahr kam die Oper auch auf die Bühne der Mailänder Scala (die italienische Uraufführung des Zweiakters hatte 1949 am Teatro La Fenice stattgefunden).

In Bozen wird Lulu nun erstmals in Italien in der bearbeiteten Fassung von Eberhard Kloke zu sehen sein, die 2010 am Kongelige Teater in Kopenhagen Weltpremiere hatte. Die komplexe Handlung der Oper ist eine ständige Abfolge von Täuschungen, Liebesbeziehungen, Betrug, Mord und Selbstmord, bis die Protagonistin von Jack the Ripper ermordet wird. Im Stadttheater Bozen wird „Lulu“, in einer Produktion der Stiftung Haydn, am 15. (20 Uhr) und 17. Januar (16 Uhr), erstmals in Italien in der von Eberhard Kloke vollendeten 3-aktigen Fassung, zu sehen sein. Für die Inszenierung zeichnet David Pountney, renommierter, britischer Regisseur und Intendant der Welsh National Opera – von der auch die Ausstattung stammt – verantwortlich. Das Haydn Orchester spielt unter der Leitung von Anthony Negus.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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