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Kompliziertes Glück

Regisseur  Zanasi fragt in „La felicità è un sistema complesso“ nach dem Glück. Die Antworten sind klar aber nicht einfach. Alles hat seine Kehrseite.

von Renate Mumelter

Wer gute Musik im Kino mag, wird von Zanasis Film bestens bedient. Musik gibt nicht nur den Erzählrhythmus vor, sie bewirkt auch, dass man den Film liebgewinnt, obwohl er etwas zu lang geraten ist. Zur Musik kommen überzeugende Schauspieler samt einer Neuentdeckung. Was der Trientner Oberschüler Filippo De Carli da auf die Leinwand bringt, sieht nicht nach der Arbeit eines jugendlichen Laien aus. De Carli wurde gecastet, beim Dreh habe sich ihm eine neue Welt aufgetan, erzählt er. Geholfen haben ihm der Regisseur, der seine Natürlichkeit förderte, und vor allem Schauspielkollege Valerio Mastandrea, einer von den italienischen Darstellern, die ohne groß aufzuspielen immer überzeugen können.

Mastrandrea spielt in diesem Film Enrico Giusti, eine eigentümliche Figur, deren Arbeit darin besteht, unfähige Chefs aus Konzernen zu vertreiben und zwar so, dass sie glücklich gehen. Das gelingt ihm, bis er auf ein junges Geschwisterpaar trifft, das anders tickt als erwartet. Deshalb beginnt auch Giusti anders zu ticken. Dann kommt noch zufällig Avinoam, gespielt von der Isarelin Hadas Yaron, ins Spiel. Sie taucht plötzlich in Giustis Leben auf, stellt keine Fragen, bringt aber viele Gewissheiten durcheinander genauso wie der junge Konzernerbe Filippo Lievi und seine Schwester Camilla (auch eine Darstellerin aus Trient übrigens). Und das Leben geht weiter –  anders als es sich das Publikum erwartet. Zanasi erzählt besonders, er erklärt nicht alles sofort, vieles erschließt sich erst später. Das tut nach der täglichen Dosis platten Fernsehkonsums richtig gut.

„La felicità è un sistema complesso“ wurde am Gardasee und in Trient gedreht, und das ist auch deutlich zu sehen.  In der Schlusssequenz zeigt Zanasi, dass ungetrübtes Glück nicht zu haben ist. Auch die glänzendsten Medaillen haben eine Kehrseite.

La felicità è un sistema complesso (I 2015), 117 Min., Regie: Gianni Zanasi, mit Valerio Mastrandrea, Gianni Battiston, Hadas Yaron, Filippo De Carli. Bewertung: Erfreulich 

Was es sonst noch gibt:
„Wir können nicht den hellen Himmel träumen“ am Freitag um 15.30 Uhr im Filmclub

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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