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Der Ehrenbürger

Joseph Zoderer und Paul Rösch

Joseph Zoderer und Paul Rösch

Joseph Zoderer ist Ehrenbürger von Meran. Der Schriftsteller zeigte sich gerührt: „Meine Eltern würden sich darüber freuen.“

Im Rahmen einer offiziellen Feier im vollbesetzten Pavillon des Fleurs wurde dem Schriftsteller Joseph Zoderer am Donnerstag die Ehrenbürgerschaft der Stadt Meran verliehen.

Bei der Überreichung der Urkunde durch Bürgermeister Paul Rösch zeigte sich Zoderer sichtlich gerührt: „Die Ehrenbürgerschaft der Stadt Meran ist für mich wertvoller als jeder Literaturpreis. Meine Eltern würden sich sehr darüber freuen.“

Paul Rösch und Werner Masten

Paul Rösch und Werner Masten

Die Schrifsteller Peter Schneider und Carmine Abate lobten in ihren Reden das Schaffen ihres Freundes Zoderer, der am Donnerstag auch seinen 80. Geburtstag feierte.

Der Regisseur Werner Masten berichtete über die Zusammenarbeit mit Zoderer, anschließend wurden Ausschnitte aus dem Film „Das Glück beim Händewaschen“ (1982) gezeigt.

„Joseph Zoderer hat den Verlust der Heimat am eigenen Leib erfahren, nachdem er seine Heimatstadt Meran in der Optionszeit verlassen musste. Diese leidvolle Erfahrung hat ihn gewiss geprägt und sein Leben lang begleitet. Doch mit dem heutigen Tag schließt sich, so will ich hoffen, nach 80 langen Lebensjahren für ihn endlich ein Kreis: In seiner Heimatstadt Meran wird er nicht nur mit offenen Armen empfangen, sondern als herausragender Bürger geehrt“, so Bürgermeister Paul Rösch.

Joseph Zoderer mit Familie

Joseph Zoderer mit Familie

Rösch bedankte sich auch beim gesamten Gemeinderat, der mit großer Mehrheit der Ehrenbürgerschaft für Zoderer zugestimmt hatte. Dies zeuge von einem kulturellen Verständnis und sei zugleich Zeichen dafür, dass man auf einem guten Weg sei, ethnische Hürden Schritt für Schritt abzubauen und zu überwinden.

Am Ende der Feier wurde Zoderer unter lang anhaltendem Applaus eine Geburtstagstorte überreicht.

Die Geburtstagstorte

Die Geburtstagstorte

Aus der Rede des Bürgermeisters Paul Rösch:

In den vergangenen Jahrzehnten hätte es sicherlich viele Bürgerinnen und Bürger gegeben, die sich diese Auszeichnung verdient hätten. Doch möglicherweise hat man – so meine persönliche Interpretation – lieber auf die Verleihung der Ehrenbürgerschaft verzichtet, um ethnischen Querelen aus dem Weg zu gehen. Denn die Frage war wohl: Würde sich eine Persönlichkeit finden, die den Anforderungen beider ethnischen Gruppen, der italienischen wie der deutschen, entspricht?“

„Erlauben Sie mir, mich als Bürgermeister beim gesamten Gemeinderat zu bedanken, der mit großer Mehrheit der Ehrenbürgerschaft für Herrn Zoderer zugestimmt hat. Dies zeugt von einem kulturellen Verständnis und ist zugleich Zeichen dafür, dass wir auf einem guten Weg sind, ethnische Hürden Schritt für Schritt abzubauen und zu überwinden.“

„Lieber Herr Zoderer, Sie selbst haben den Verlust der Heimat ja am eigenen Leib erfahren, nachdem Sie Ihre Heimatstadt Meran in der Optionszeit verlassen mussten. Diese leidvolle Erfahrung hat Sie gewiss geprägt und ihr Leben lang begleitet. Doch mit dem heutigen Tag schließt sich, so will ich hoffen, nach 80 langen Lebensjahren für Sie endlich ein Kreis: In Ihrer Heimatstadt Meran werden Sie nicht nur mit offenen Armen empfangen, sondern als herausragender Bürger geehrt.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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