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Migration

„Landraub“ von  Kurt Langbein und „Dheepan“ von Jacques Audiard, zwei Filme zum Thema Migration aus unterschiedlicher Perspektive. 

von Renate Mumelter

Kurt Langbein untersucht in seiner Dokumentation “Landraub”, wie die westliche Welt Schuld trägt an Fluchtbewegungen. Wer nämlich am Verhungern ist, weil ihm das Land, das er bestellte, weggenommen wurde, der muss nach Lösungen suchen. Eine davon ist die Migration. Seit 2008 investiert die westliche Welt zunehmend in Grundstücke in Afrika, Kambodscha, Indonesien undundund, auf denen sich Zucker, Palmöl oder Ähnliches gewinnen lässt. Die Agrarinvestition lohnt sich sehr, sie verspricht Millionengewinne. “Sie werden jedes Mal mit einem Lächeln zur Bank gehen” verspricht der Experte möglichen Investoren. Wenig zum Lächeln haben allerdings die Menschen, denen mit fiesen Tricks der Boden weggenommen und die Hütte zerstört wurde und die jetzt für einen Hungerlohn für die Konzerne arbeiten “dürfen”. Ähnlich wie Valentin Thurn in seiner sehenswerten und umfassenden Dokumentation “10 Milliarden” geht Langbein der Frage nach,  wer dafür sorgen kann, dass die Welt nicht verhungert. Zuckerplantagen auf enteigneten Böden sind es nicht.

Der Franzose Jacques Audiard hat für die Geschichte des tamilischen Flüchtlings “Dheepan” die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Dheepan hat vom Kämpfen für seine Rechte genug und flieht. Dieser Film schaut auf Migranten in Europa, die notgedrungen dort landen, wo auch in der westlichen Welt Krieg herrscht. In heruntergekommenen Pariser Vororten haben Banden das Sagen, Gewalt bestimmt den Tagesablauf, Drogen und Prostitution sind das große Geschäft. Das ist nicht Dheepans Welt und doch muss er damit zurechtkommen, genauso so wie Yalini die angeblich seine Frau ist und Illayaal, die angeblich seine Tochter ist. Audiards Film ist interessant aber keineswegs locker flockig, auch wenn am Ende alles gut wird. Was man sich ja immer wünscht im Kino….

Landraub (AT 2015), 91 Min., Regie: Kurt Langbein. Interessant, mit vielen Untertiteln
SEHEN SIE SICH DEN TRAILER AN.

Dheepan (F 2015), 109 Min. Regie. Jacques Audiard. Bewertung: Notgedrungen düster, gut erzählt

Was es sonst noch gibt:
„Die Akte Pasolini“ von Andreas Pichler am Mittwoch um 20 Uhr in Bozen

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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