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Weltlich-geistliche Geschwisterliebe

(erste Reihe v.l.) Ida Psaier, Stadträtin Monika Leitner, Präsidentin Claudia Messner, Marlies Dabringer, Josef Lanz, Mario Castiglioni. (zweite Reihe) Alessandra Scorrano, Hans Peter Stifter, ein Vertreter der Raika-Eisacktal und Konrad Eichbichler: „Wenn man etwas macht, muss man es gut machen“.

(erste Reihe v.l.) Ida Psaier, Stadträtin Monika Leitner, Präsidentin Claudia Messner, Marlies Dabringer, Josef Lanz, Mario Castiglioni. (zweite Reihe) Alessandra Scorrano, Hans Peter Stifter, ein Vertreter der Raika-Eisacktal und Konrad Eichbichler: „Wenn man etwas macht, muss man es gut machen“.

Mit einer neuen Präsidentin will der Kulturverein Brixen Musik zu neuer Vitalität finden. Claudia Messner hat nicht Geringeres vor, als dem winterlichen Konzertgeschehen in Brixen neue Musikfreude einzuhauchen.

Von Heinrich Schwazer

Als „passive Kulturgenießerin mit einer kleinen musikalischen Vergangenheit in der Musikkapelle“ beschreibt sich die neue Präsidentin des Kulturvereins Brixen Musik Claudia Messner. Der Elan, mit dem sie das sagt, verrät jedoch alles andere als Passivität. Im Gegenteil: man spürt, da will eine völlig uneitlen Dienst am musikalischen Werk leisten.

Die Aufgabe lautet, dem winterlichen Konzertgeschehen in Brixen neue Musikfreude einzuhauchen. Mit der Initiative Musik und Kirche hat die Domstadt einen herausragenden Veranstalter für geistliche Konzert für die Monate von Ostern bis Oktober, der Winter jedoch ist eher unkoordiniert trüb. Zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Josef Lanz, Konrad Eichbichler, Christina Mader Magagna hat sie eine weltliche Konzertreihe auf die Beine gestellt, die vor allem jungen Menschen die Scheu vor klassischer Musik nehmen möchte. Mit geistlicher Musik können die wenigsten etwas anfangen, die wollen mit frischeren Klängen angelockt werden: „Wir wollen der großen geistlichen Schwester eine weltliche hinzufügen“, sagt Messner. Ziel ist es, einen geistlich-weltlichen Musikbogen über das ganze Jahr zu spannen.

Künstlerischer Leiter ist Josef Lanz, der mit seinem Netzwerk als Leiter des Konzertvereins Bozen und Musik Meran hochkarätige Konzerte überhaupt erst möglich macht. Für den neuen Verein schwebt ihm vor, womit er anderswo bereits ästhetische Maßstäbe gesetzt hat. „Brixen hat ein reiches Vereinsleben, aber es braucht eine Spitze. Das ist keine Wertung, sondern einfach eine Vervollständigung der Pyramide“, sagt er. Gelingen könne ein Neustart nur, wenn das Engagement zu hundert Prozent stimme: „Wenn man etwas macht, muss man es gut machen. Einen dahinsiechenden Verein sollte man besser sterben lassen“.

Das Siechtum ist noch nicht lange her. Noch vor wenigen Jahren stand der Verein in Geldangelegenheiten alles andere als gut da, mittlerweile hat er die Finanzen wieder in Ordnung gebracht. 1949 als Verein ins Leben gerufen, der musikalische Kurse für Kindern und Jugendliche organisierte, wandte sich der Verein in den 1980er Jahren der Ausrichtung von klassischen Konzerten zu. Die politisch treibende Kraft dahinter war die jüngst verstorbene damalige Präsidentin des Vereins Kathi Trojer, die sich mit ungeheurem Engagement für das kulturelle Leben von Brixen einsetzte.

Von Anfang an bot der Verein Konzerte auf hohem Niveau. Legendär ist die Einspielung des Oratoriums „Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun in der Seminarkirche. Josef Lanz, damals noch bei der RAI, veranlasste den Sender Bozen zu seiner ersten großen klassischen Produktion. Der Erfolg gab dem Verein Recht. Wenige Jahre später wurde der Bereich geistlicher Musik in die „Initiative Musik und Kirche“ ausgegliedert, die Brixen von Ostern bis Oktober mit Konzerten bespielt.

Eine erneute Zusammenlegung würde keinen Sinn ergeben: Zwei Vereine sind es und zwei Vereine sollen es bleiben, auch wenn es im Vorstand – Lanz und Eichbichler sind beide auch im Vorstand der Initiative Musik und Kirche – Überschneidungen gibt. „Es ist wichtig, dass jeder Verein sein eigenes Profil hat“, sagt Konrad Eichbichler.

Simone Rubino: Schlagzeugsolo für die Brixner Schüler

Simone Rubino: Schlagzeugsolo für die Brixner Schüler

Den frischen Wind an der Konzertfront hat auch die Gemeinde zur Kenntnis genommen. Für die Kulturstadträtin Monika Leitner ist der Kulturverein Brixen Musik schlicht „Garant für hohes Niveau“ und der Leiter der Musikschulen Hans Peter Stifter freut sich, dass „die Musikschüler die Möglichkeit haben, große Vorbilder auf der Bühne erleben zu können und Talente erste Schritte in die Öffentlichkeit wagen dürfen.“ Mit Schülerkonzerten nach dem Modell des Konzertvereins Bozen und Musik Meran soll der heranwachsenden Generation Lust auf Klassik gemacht werden. Die Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturverein Pro Cultura sorgt für sprachübergreifende Initiativen.

Acht Konzerte im Sparkassensaal, im Forum, in der Freinademetzkirche Milland und im Hotel Elephant sind im ersten Jahr geplant. Das Programm ist von jugendlicher Herzhaftigkeit animiert.Zum Auftakt am 10. November kommt das slowakische Mucha Quartett, am 24. November gibt der italienische Schlagzeuger Simone Rubino ein Schülerkonzert. Am 29. November gehört das Podium jungen Solisten. Das Adventkonzert bestreiten die Sonatori De La Gioiosa Marca mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger, zum Neujahrskonzert tritt das Salonorchester Südtirol auf. Ebenfalls junge Südtiroler Formationen sind das „Argentrio“ und „Riccicapricci“. Im März schließlich wird das Haydn Orchester unter anderem mit einer Uraufführung von Helga Plankensteiner erwartet.

Weitere Infos unter www.kulturvereinbrixen.it

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