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Das Geburten-Dekret

Das Geburten-Dekret

 

Arno Kompatscher, Hans Berger und Co. setzen sich in Rom durch: Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin unterzeichnet ein Dekret, das die Rettung der Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders bedeuten kann.

Von Matthias Kofler

Arno Kompatscher sprach im Anschluss an das Treffen mit Staatssekretär Vito de Filippo am Mittwoch von einem „positiven Austausch“. „Ich bin zuversichtlich, dass sich Wege finden lassen, um besonderen Situationen angemessen Rechnung zu tragen“, sagte der Landeshauptmann, hielt sich über Details der Aussprache aber weitgehend bedeckt.

Dabei ist dem Südtiroler Regierungschef in Rom ein regelrechter Coup gelungen: Wie SVP-Senator Hans Berger mitteilt, unterzeichnet die zuständige italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin ein Dekret, das die Rettung der Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders bedeutet.

Konkret gestattet das Dekret den beiden Ländern Südtirol und Trentino eine Ausnahmeregelung, die eine Abweichung von den national festgelegten Sicherheitsstandards ermöglicht. Bislang hatten Kompatscher und Landesrätin Martha Stocker immer gebetsmühlenartig wiederholt, dass es in Südtirol keinerlei Abweichung von den italienischen Sicherheitsstandards geben werde.

Das Dekret der Ministerin spricht eine andere Sprache: Demnach soll ein zuständiges Gremium von Fall zu Fall entscheiden, ob die Geburtenabteilung die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, ohne dass dabei die italienweit geltenden Standards abgeändert werden müssten.

In einem gemeinsamen Brief legen die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Ugo Rossi der Ministerin konkret dar, wie die Krankenhäuser in der Autonomen Region den Frauen „weiterhin größtmögliche Sicherheit und eine qualitativ hochwertige Betreuung und Versorgung“ bieten können.

„Wir haben Staatssekretär De Filippo bereits im Vorfeld des Treffens mehrmals auf die Besonderheiten in Südtirol hingewiesen“, sagt Hans Berger. Die Zahlen würden klar belegen, dass die Geburtenabteilungen schon jetzt effizient, kostensparend und auf höchstem Niveau arbeiteten und dass das Risiko von Komplikationen hierzulande äußerst gering sei. „Wir haben weniger Kaiserschnitte als der gesamtstaatliche Durchschnitt, ebenso gibt es bei uns weniger Komplikationen“, so Landeshauptmann Kompatscher.

In ihrem Schreiben an die Ministerin verweisen die Landeshauptleute darauf, dass italienweit nur etwa 70 Prozent der Geburtenabteilungen mehr als 500 Geburten im Jahr nachweisen können, ganze 30 Prozent, also fast ein Drittel, liegen darunter. „Wir glauben auch, dass die derzeitige Regelung nicht anwendbar ist, da die personellen Voraussetzungen dafür fehlen“, meint Kompatscher.

Hans Berger schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir stufen den 24-Stunden-Dienst der vier Spezialisten für nicht notwendig ein, da an den Geburtenabteilungen schon jetzt oberste Sicherheit gilt. Fachleute erklären uns, dass die Anwesenheit eines Pädiaters bei der Geburt für die Sicherheit von Frau und Kind nicht so entscheidend ist wie die Anwesenheit einer Geburtshelferin und eines Anästhesisten.“

Die Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders hätten am 1. Januar 2016 zusperren müssen. „Mit dem Dekret hat die Ministerin eine gute Basis gelegt, damit diese Abteilungen auch in Zukunft erhalten bleiben können“, zeigt sich der SVP-Senator zufrieden.

 

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