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„Familie als Auffangbecken“

Josef Schwitzer, Psychiatrie-Primar am Krankenhaus Brixen, über den Welttag der Suizidverhütung ­und die weiterhin hohen Suizidraten in Südtirol.

TAGESZEITUNG: Gerade heute sollten sich Medien darauf besinnen, dass es nichts Schädlicheres gibt, als über Suizide zu berichten. Sollten wir da überhaupt ein Interview führen?

Am schlimmsten ist ja die reißerische Berichterstattung, in diesem Fall wird nur das Phänomen beschrieben. Es gibt ja durchaus positives zu berichten, seit 1989 ist die Suizidrate in Südtirol deutlich zurückgegangen.

Trotzdem liegt sie noch immer deutlich über dem italienischen Schnitt. Woran liegt das?

Im Gegensatz zu den Südländern neigen wir eher dazu, Aggressionen gegen uns selbst zu richten. Dazu kommt eine höhere Depressionshäufigkeit und oft damit verbundene Suchtkrankheiten. In Ländern, in denen etwa Alkohol- und Spielsucht ein geringeres Problem darstellen, liegt auch die Suizidrate niedriger.

Warum ist die Suizidrate bei deutschsprachigen Südtirolern höher als bei Italienern? Gibt es einen ethnischen Unterschied in der Krisenbewältigung?

Das ist in der Tat ein soziales Phänomen. Die Familie als Auffangbecken funktioniert bei Italienern oft besser als bei Deutschen. Manche interpretieren den Italiener als Homo Ludens und den Deutschen als Homo Sapiens – ersterer geht mit Krisen möglicherweise wirklich besser um.

Interview: Anton Rainer

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