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„Wie eins zum andern kommt“

Peter-Huchel Preisträger Paulus Böhmer:  Einblick in das preisgekrönte Langgedicht „Zum Wasser will alles. Wasser will weg.“ (Foto: Peter Engstler)

Peter-Huchel Preisträger Paulus Böhmer: Einblick in das preisgekrönte Langgedicht „Zum Wasser will alles. Wasser will weg.“ (Foto: Peter Engstler)

Zum 30. Mal finden die Literaturtage Lana statt und sind zwischen 26. und 28.08.2015 der Literatur in unterschiedlichsten Formen auf der Spur: in Lesungen, Gesprächen, Hommagen, Filmvorführungen und schließlich in einer Exkursion ins Nonstal, die Bunker, Trümmersprache und Heiligenlegenden aufsucht.

Es ist ein besonderes Jahr für die Literaturtage Lana, denn 2015 feiert das Festival bereits sein 30-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wollen die Bücherwürmer zum Anlass nehmen, um mit einem besonderen Konzept sowohl an die wechselvolle Geschichte der literarischen Institution zu erinnern, als auch den Weg für zukünftige Aktivitäten zu bereiten. Dafür haben die Gastgeberinnen bedeutende Autorinnen und Autoren von europäischem Format zu einem vielstimmigen Lese- und Geburtstagsfest nach Lana gebeten, einige von ihnen nicht zum Mal, andere als Gewicht der literarischen Gegenwart.

Neben so viel feierlichem Eifer sollen freilich auch die bewährten Recherchen und konzentrierten Gespräche nicht zu kurz kommen, mit denen Lana über die Jahre Geschichte schrieb. Michael Krüger, weltgewandter Autor, begnadeter Erzähler und Epochen prägender Verleger, stellt in einer Erstpräsentation im Schallerhof in Lana (Raffeingasse 2) seinen neuen Prosaband „Der Gott hinter dem Fenster“ vor und spricht mit Ryszard Krynicki, Dichter und Verleger, über einen Freund und großartigen Geist des 20. Jahrhunderts, den verstorbenen polnischen Dichter Zbigniew Herbert.

Die erstmals in deutscher Gesamtübertragung vorliegenden Gedichte Emily Dickinsons, der kühnen poetischen Einzelgängerin des 19. Jahrhunderts, werden von der renommierten Übersetzerin Gunhild Kübler vorgestellt. Paulus Böhmer, Peter-Huchel Preisträger 2015, gibt in Anwesenheit seines Verlegers Peter Engstler in einer seiner seltenen Lesungen Einblick in das preisgekrönte Langgedicht „Zum Wasser will alles. Wasser will weg.“ Ein Ereignis!

Die niederländische Lyrikerin Anneke Brassinga: Magischer Sprachsog in experimenteller Akrobatik (Foto: Ekko von Schwichow)

Die niederländische Lyrikerin Anneke Brassinga: Magischer Sprachsog in experimenteller Akrobatik (Foto: Ekko von Schwichow)

Doch auch mit renommierten internationalen Stimmen können die Literaturtage Lana zu ihrer Jubiläumsausgabe aufwarten. Neben dem römischen Dichter Valerio Magrelli von diesseits der Alpen wird die niederländische Lyrikerin Anneke Brassinga aus ihren Werken lesen und einen magischen Sprachsog in experimenteller Akrobatik vorstellen. István Kemény aus Ungarn, dessen Gedichte von Monika Rinck, ebenfalls zu Gast in Lana, und Orsolya Kalasz ins Deutsche übersetzt werden, übt sich in jungenhafter Phantastik und uneitler Selbstbetrachtung, während er Berliner Daniel Falb den urbanen Raum aus der Vogel- und Flugzeugperspektive beschreitet.

Um das diesjährige Programm mit einer metapoetischen Wanderung abzurunden, haben die Gastgeberinnen, Christine Vescoli und Theresia Prammer, Unterstützung von Oswald Egger bekommen, der 1985 den Grundstein für die Kulturtage legte und seither mit zahlreichen poetischen Werken für Aufsehen sorgte. Egger, der heute eine Professur für „Sprache und Gestalt“ in Kiel bekleidet, wird sich im Rahmen einer Exkursion zusammen mit Künstlern, Wissenschaftlern und Filmemachern den dialektalen Landschaften des Nonstals nähern, verschütteten Sprachen und literarisch fruchtbaren Wortreichtümern auf der Spur. Damit knüpft er nicht zuletzt an eine schöne und spannende Tradition der Kulturtage an, jene der gemeinsamen Ausflüge, bei der linguistische und literarische Forschungen „vor Ort“, also als Begehung und Begegnung zum Erlebnis werden.

www.literaturlana.com

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