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„Keine gute Figur“

durnwalder benkoAlt-LH Luis Durnwalder kann nicht verstehen, warum eine Stadt verhindern will, dass 350 Millionen Euro investiert werden.

TAGESZEITUNG Online: Herr Alt-Landeshauptmann, Sie haben eine politische Nase. Wie geht die Abstimmung in Sachen Benko aus?

Luis Durnwalder: Sicher zuungunsten der Gemeinde Bozen.

Wie meinen Sie das?

Wenn die Gemeinde Ja zum Benko-Projekt sagt, dann wird es politische Schwierigkeiten mit den einzelnen Parteien der Koalition bzw. mit den Parteien, die sie von außen unterstützen, geben. Wenn das Nein gewinnt, dann wird es Probleme rechtlicher Natur und Prozesse geben. Im Falle eines Nein würde der Gemeinderat keine gute Figur machen.

Weil …

Weil vorher alle Ja gesagt haben. Ich glaube nicht, dass die Bozner dafür Verständnis haben, wenn die, die immer Ja gesagt und die Verträge gemacht haben, jetzt plötzlich das Gegenteil machen und mit Nein stimmen.

Ein Nein hieße?

Wenn jemand in der heutigen Zeit dagegen ist, dass 350 Millionen Euro investiert werden, dann heißt dies, dass man keine große Verantwortung spürt. Diese 350 Millionen werden ja nicht nur in Geschäftslokale investiert, sondern in Lösungen von Verkehrsproblemen, in die Erschließung des Virgl usw. Dazu Nein zu sagen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ihr Nachfolger hält sich ziemlich zurück …

Er war, soweit ich weiß, auch immer für das Benko-Projekt. Ich denke nicht, dass er Meinung gewechselt ist. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, meine persönliche Meinung zu sagen, auch wenn vielleicht jemand sagen wird, der Durnwalder ergreift für den Benko Partei, damit er einen Sitz im Verwaltungsrat bekommt. Benko hat mich nie gefragt, er hat mir noch nie einen Kaffee gezahlt …

Sie sind billig zu haben?

(lacht) Nein, die Sache ist ganz einfach: Bozen ist zu schön und zu wertvoll, als dass man so ein Angebot ausschlagen kann. Die Alternative ist, dass nix passiert. Wer mit Nein stimmt, der stimmt dafür, dass in Bozen nichts passiert.

Wenn das Benko-Projekt abgelehnt wird, dann …

… passiert in Bozen gar nichts mehr. Ich verstehe auch nicht, dass gewisse Kreise, die dasselbe Projekt machen wollten, dagegen sind. Ich möchte sehen, ob diese Leute imstande sind, die entsprechenden Liegenschaften zu kaufen. Ich möchte sehen, ob diese Leute so viele Geldmittel bereitstellen, um ein ähnliches Vorhaben umzusetzen. Ich denke eher, es geht diesen Leuten nicht um die Entwicklung der Stadt, sondern ums Verhindern und um Stillstand.

Klare Worte …

Ich sage das als Privatperson. Ich sage das, was ich denke. So denke ich. Davon bin ich überzeugt.

Interview: Artur Oberhofer

LESEN SIE AM MITTWOCH IN DER PRINT-AUSGABE:

* Das Stimmungsbarometer: 

Warum es am Ende doch eine ganz knappe Mehrheit für das Benko-Projekt im Gemeinderat geben könnte

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