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Der Hobag-Marathon

Die Unternehmer-Familie Reichegger (ganz vorne: Peter Reichegger)

Die Unternehmer-Familie Reichegger (ganz vorne: Peter Reichegger)

Erst im Herbst will das Gericht über Konkurs oder Sanierung des Tauferer Unternehmens Hobag entscheiden. Was das bedeutet und in welche Richtung es geht.

von Silke Hinterwaldner

Wilma Huber ist mit ihrer Geduld am Ende.

Die Gewerkschafterin des SGB Cisl verfolgt nun schon seit zwei Jahren, wie das Tauferer Unternehmen Hobag sich zu retten versucht. Jetzt ist wieder keine Entscheidung gefallen: Erst im September soll das Gericht unter der Leitung von Francesca Bortolotti darüber befinden, ob ein Konkursverfahren eingeleitet wird.

„Das ist alles nicht viel mehr als ein schlechter Witz“, sagt Gewerkschafterin Huber, „hier wollte man ein amerikanisches Modell anwenden, aber das funktioniert in Italien nicht.“

Insgesamt 22 Bedienstete der Hobag warten noch auf ihr Geld. Ihnen fehlt ein Monatslohn – und jene, die ausgestiegen sind, haben noch keine Abfertigung enthalten. Insgesamt fordern diese Angestellten 150.000 Euro.

Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, um wie viel Geld in diesem Krisen-Fall verhandelt wird.

Hobag hat Schulden in der Höhe von 67 Millionen Euro angehäuft.

Insgesamt muss sie nicht nur die Arbeiter, sondern auch andere, mächtigere Gläubiger zufriedenstellen – 150 an der Zahl. Hier geht es weniger um Lieferanten und Zulieferer wie beim Bauunternehmen ZH, Hobag hat weniger gebaut und vielmehr große Immobiliengeschäfte im In- und Ausland abzuwickeln versucht: in Argentinien, Rumänien, Spanien, aber auch in Mailand, am Gardasee oder in Jesolo.

Zu den gewichtigen Gläubigern zählen zwölf Banken, darunter zwei Südtiroler Raiffeisenkassen, Volksbank und Sparkasse. Von ihnen wird es wohl abhängen, ob im Herbst das gerichtliche Ausgleichverfahren genehmigt wird oder nicht. Insgesamt werden 21 Millionen Euro den privilegierten Gläubigern zugeschrieben, dazu zählen eben nicht nur die Arbeiter, sondern auch Banken, die Hypothekardarlehen gegeben haben.

Der Hintergrund:

Am Mittwoch ist der Termin für die Zustimmung der Gläubiger zu diesem gerichtlichen Ausgleich abgelaufen. Insgesamt haben 75 Prozent der Gläubiger dem Rettungsplan zugestimmt, 25 Prozent waren dagegen. Genauer gesagt geht es hier nicht um die Anzahl der Gläubiger, sondern um die Höhe der Summen, die ihnen Hobag schuldet.

LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:

* Warum die Hobag-Verantwortlichen daran glauben, dass das Gericht einen Vergleich zulässt.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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