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Der Glaubenskrieg

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz begrüßt das sektorale Fahrverbot ab Herbst 2015 – und übt scharfe Kritik an Südtirols Frächtern.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz begrüßt die Ankündigung des Tiroler LHs Günther Platter, ab Herbst 2015 das sektorale Fahrverbot für den Schwerverkehr auf der A22 aus Umweltschutzgründen wieder einzuführen – und fordert für Südtirol die gleiche Regelung.

Die Frächter im Lvh hatten am Mittwoch von einer „wettbewerbsverzerrenden Wirkung“ gesprochen.

Dazu schreibt der Dachverband:

„In einem Punkt ist sich der Dachverband mit den Südtiroler Frächtern einig: Allein mit einem sektoralen Fahrverbot für den Schwerverkehr lässt sich die Luftqualität entlang der Brennerautobahn nicht wesentlich verbessern. Die Verlagerung von sperrigen Gütern wie Müll, Autos, Bauschutt, Holz, etc. von der Straße auf die Schiene ist daher auch nur eine von vielen Forderungen des Dachverbandes, um die lärm- und abgasgeplagten Anrainer der Brennerautobahn zu entlasten.

Seit Jahren verweist der Dachverband auf die ständig über den Grenzwerten liegende Schadstoffbelastung sowie die vor allem nachts so gesundheitsschädliche Lärmbelastung entlang der A22 und verlangt neben einem sektoralen Fahrverbot auch eine Mautanpassung an die Schweiz. An die 600.000 LKWs sind es jedes Jahr, die sich, statt durch die Schweiz zu fahren, für den günstigeren Umweg über den Brenner entscheiden und damit eine unnötige Zusatzbelastung der Umwelt bewirken.“

Die von den Frächterin im Lvh angeregte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h für PKWs sei bereits Teil des Forderungskatalogs des Dachverbandes, aber aufgrund fehlender Kontrollen würden leider nicht einmal die bestehenden 110 km/h eingehalten.

Mit dieser Beobachtung konfrontierte der Dachverband kürzlich die Präfektin des Regierungskommissariats, Elisabetta Margiacchi, und erhielt ihre Unterstützungszusage.

Was die Lärmbelastung durch die Eisenbahn anbelangt, so verweist der Dachverband zum wiederholten Male auf seine Forderung nach sofortiger Verbesserung des Rollmaterials, weil Lärmschutzwände nur in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie Wirkung zeigen und am Berghang liegende Siedlungen bekanntlich gar nicht schützen. Die lärmgeplagten Anrainer über Jahre hinweg mit der Fertigstellung des BBT zu vertrösten, hält der Dachverband für völlig inakzeptabel.

Den Vorwurf, die Existenz von Südtiroler Frächtern sei durch Umweltschutzmaßnahmen gefährdet, weist der Dachverband entschieden zurück. „Viel eher ist es wohl gerade der von den Frächtern beschworenen freien, deregulierten Marktwirtschaft zuzuschreiben, dass die Frächterbranche längst von deutlich billigeren Konkurrenten aus Osteuropa unterboten werden konnte.

Unserer Meinung nach würde sich eine soziale Marktwirtschaft, wie sie in Europa bereits vor dem Einzug des angelsächsischen Neoliberalismus bestand, verantwortungsbewusster und nachhaltiger um Ihre Berufskategorie, um die Menschen entlang der Brennerautobahn und um die dazu gehörige Umwelt kümmern“, so der Dachverband.

 

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