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Wer hat Schuld?

Woran lag die SVP-Wahlschlappe? Die TAGESZEITUNG hat sich bei den Ortsobleuten umgehört: Bei wem sie Schuld vermuten – und warum viele von ihnen nicht zur heutigen Ortsobleute-Konferenz gehen werden.

Martin Krautgasser (Percha): Wir werden am Samstag mit Sicherheit etwas sagen. Wir brauchen jetzt nicht irgendeinen Schuldigen zu martin-krautgasserfinden. Vielmehr geht es darum, den Blick nach vorne zu werfen. Wir müssen das Vergangene, die alten Pakteleien hinter uns lassen. Die SVP muss Themen und Visionen vorgeben, um wieder zukunftsgemäß zu sein. Die Bedürfnisse der Menschen sollen im Vordergrund stehen. Mir hat heute die Analyse in der TAGESZEITUNG gefallen: Philipp Achammer sei ein Sekretär, Arno Kompatscher ein Verwalter. Es stimmt: Wir brauchen eine Ideologie, jemanden, zu dem man aufschauen kann. Ich habe dem Achammer empfohlen, den Alteingesessenen in der Partei eines mit auf den Weg zu geben: Ihr wart gut in der Vergangenheit – aber mittlerweile seid ihr einfach nicht mehr zeitgemäß.

 

Gottfried Leiter (Innichen)gottfried leiter: Das eine oder andere werden wir sicher sagen. Die Landesregierung hat uns im Wahlkampf durch die Thematik Krankenhaus gehandicapt, dazu kam dann noch die Schließung der Geburtenabteilung, für uns war das nicht günstig. Der Wähler hat uns als SVP Innichen zu spüren gegeben, dass er mit der SVP auf Landesebene nicht zufrieden ist. Das war der Hauptgrund für unser schlechtes Abschneiden. Dadurch, dass es die Polemik gab, hatten wir nicht das Gefühl, dass wir mit der Landespartei überhaupt zusammenarbeiten sollen. Wir sind auch auf den Flyern und Plakaten aus grafischer Sicht unseren eigenen Weg gegangen. Wir haben uns da bewusst von der Landes-SVP abgegrenzt.

 

werner bonoraWerner Bonora (Graun/Kurtatsch): Ich werde am Samstag nicht da sein. Die Verantwortung hat sicher nicht nur der Philipp Achammer selber, alles kann ja nicht mit der Parteizentrale abgesprochen werden. Ich weiß nicht, ob die Landespartei mehr tun kann, sie kann ja auch nicht überall „dreinschaffen“. Zum Beispiel, wenn es um die Sanität geht: Da kam ja die Entscheidung aus Rom, warum soll man jetzt die Parteileitung in Bozen für Verluste verantwortlich machen? Da müssen sich die Ortsgruppen schon selber einsetzen, wir sind schon ja auch für Ergebnisse verantwortlich. Wie soll da die Landespartei dran schuld sein? Ein Wahlergebnis entscheidet sich ja auch dadurch, welchen Kandidat man den Wählern präsentiert. Ich glaube, die Ortsobleute könnten durchaus ein bisschen selbstkritischer sein.

 

tezzele robertRobert Tezzele (St. Jakob/Leifers): Am Samstag habe ich eine lange geplante Auslandsreise auf dem Programm. Weil der Termin für die Ortsobleutekonferenz erst kurzfristig bekannt gegeben wurde, kann ich am Samstag nicht dabei sein. Leifers und St. Jakob werden dennoch vertreten sein. Dass die scheidende PD-Bürgermeisterin nicht wiedergewählt wurde, ist nicht unsere Schuld. Wir haben keine Wahlempfehlung abgegeben. Es ist auch nicht un- sere Aufgabe, die Arbeit des SVP- Obmanns zu erleichtern. Die Leute vor Ort sollen die Entscheidungen treffen. Wir wollen jetzt auch keinen Schuldigen für die Ergebnisse auf Landesebene suchen. Man darf nicht vergessen, dass bei Gemeinderatswahlen die Personen vor Ort gewählt werden – auch wenn uns die Skandale auf Landesebene, etwa jener zu den Politirenten, die Arbeit sicher nicht erleichtert haben. Dennoch kann man jetzt nicht hergehen und sagen: Der Parteisekretär hat an allem Schuld.

 

Maria Midi Gamper Mayr1Maria Gamper (Penon): Ich weiß noch nicht, ob ich hingehen werde, einfache Antworten gibt es aber sicher nicht. In Meran werden die dort Zuständigen schon selber wissen, woran der Verlust lag, in den Dörfern haben die Leute einfach noch nicht verstanden, dass zum Beispiel die Diskussion über die Sanität sehr komplex ist. Die Leute müssen lernen, den Sachen auf den Grund zu gehen. Man kann nicht einfach sagen, die Landesführung ist schuld. Vielleicht ist es einfach ein Trend, dass die Volkspartei nicht mehr so stark gewählt wird. Es ist zu leicht zu sagen, der muss gehen oder der andere muss gehen – dann muss man aber auch schauen, wer nachfolgt.

Umfrage: Matthias Kofler, Anton Rainer

 

 

 

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