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Kaufhaus des Ostens

benko linzAuf der Baustelle für das Großkaufhaus in Lienz geht nichts weiter – vor allem seit die Hobag als Geldgeber ausfällt. Jetzt soll Investor René Benko groß einsteigen.

von Silke Hinterwaldner

Direkt an der Bundesstraße bei Lienz in Osttirol stehen riesige Werbebanner, die den Blick auf das, was dahinter ist, verstellen sollen. Dahinter verbirgt sich nämlich nun schon seit vielen Jahren ein riesiges Loch – es ist dies die Baugrube für das Kaufhaus Lienz, früher M99 genannt.

Die Verbindungen dieser Baustelle führen auf direktem Weg nach Südtirol: Bauen sollte Günther Bachmann von der Ulysses Immobilien GmbH in Innichen zusammen mit der Hobag Immobilien GmbH der Familie Reichegger aus Sand in Taufers. Dieser Geschäftszweig der Hobag soll zwar nicht vom Konkursverfahren betroffen sein, das heute am Landesgericht in Bozen weitergeführt wird. Aber freilich lässt sich das eine nicht strikt vom anderen trennen.

Wohl auch aufgrund der schwierigen finanziellen Lage bei der Hobag hat Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin von Lienz, jetzt Druck auf die Kaufhaus-Planer ausgeübt: Bis 14. April muss ein Finanzierungsplan eingereicht werden, sonst würden die Konzessionen zurückgenommen.

So drängt sich nun mehr und mehr die Frage auf, wer diesen Bau bezahlen soll. In Lienz hat man die Lösung bereits gefunden: Der Nordtiroler Investor René Benko soll bereits ein Angebot für das Grundstück gemacht haben und rund 4,5 Millionen Euro bieten. Diese Verhandlungen laufen angeblich über die Südtiroler Sparkasse. Aber die Hobag wolle zudem zwei Millionen Euro für die bisher erbrachten Leistungen. Hier sei man sich noch nicht handelseins geworden, weiß die Kleine Zeitung.

Dazu muss man wissen, dass die ICM Baumanagement GmbH mit Sitz in Innsbruck seit fünf Jahren das gesamte Kaufhaus-Projekt in Lienz betreut – dieses Unternehmen gehört Benko. So liegt der Schluss nahe, dass der große Kaufhaus-Bauer Benko das Kaufhaus Lienz zur Gänze übernimmt.

Weder in Bozen noch in Innsbruck, Lienz oder Innichen will man dazu Genaueres sagen. „Man möchte den Ausgang des Konkursverfahrens abwarten“, heißt es aus dem direkten Umfeld von Benko. Vorher sei es wenig sinnvoll, in diese Richtung ein Zeichen zu setzen. Freilich: Die finanzielle Lage der Hobag hat Einfluss nicht nur auf die Verfügbarkeit des Projektes, sondern vor allem auf den Preis.

Dass René Benko nun in Bozen und in Lienz bauen soll, sollte kein Widerspruch sein. Zwar benötigt man in Lienz wieder rund 50 Millionen Euro, das sollte aber für einen Benko durchaus bezahlbar sein.

„Dazu geben wir keine Auskunft“, erklärt Günther Bachmann, Chef der Ulysses Immobilien GmbH, die zusammen mit der Hobag Immobilien GmbH bisher am Kaufhausprojekt in Lienz arbeitet. Man habe mit den Partnern eine Verschwiegenheitsklausel unterzeichnet, die gilt bis das Finanzierungskonzept für das Kaufhaus steht.

In Lienz könnten derweil sofort die Bagger auffahren, um mit dem Bau zu beginnen. Seit Oktober 2014 gibt es eine Baukonzession, die ganz und gar frei von Rekursen ist. Auch die Auslastung des Großkaufhauses sollte passen. Bachmann erklärt, dass bereits 95 Prozent der geplanten Verkaufsfläche vergeben sind.

Was fehlt, ist jetzt nur noch ein guter Geldgeber. Die Familie Reichegger wird diese Aufgabe wohl nicht übernehmen, so liegt alle Hoffnung wie so oft auf René Benko.

 

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