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Die Impf-Verweigerer

Impfen Impfung simeoniWeniger als fünf Prozent der Pfleger und Ärzte in Südtirol lassen sich prophylaktisch gegen die Grippe impfen – und das trotz Empfehlung des Sanitätsbetriebes.

von Karin Köhl

Im Februar über die Grippe zu sprechen, bringe nicht viel, bedauert Josef Simeoni, Primar des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Bozen. „Darüber muss man im Herbst sprechen, wenn die notwendige Grippeimpfung bevorsteht. Jetzt ist das nur noch für die Statistik.“

Simeoni ist ein Verfechter der Grippeimpfung: „Jeder sollte sich impfen lassen, besonders allerdings die Risikogruppen.“

Während sich in den vergangenen Jahren noch jeder zweite Südtiroler über 65 Jahren impfen ließ, nimmt ihre Bereitschaft, sich vorab gegen Grippe zu schützen, ab. „Rund 48 Prozent der Personen über 65 Jahren lassen sich derzeit impfen“, weiß der Primar. Auch Risikopersonen, beispielsweise mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumoren oder anderen körperlichen Problemen sollten ein unnötiges Risiko vermeiden.

„Vor allem auch Angestellte im Gesundheitswesen, also im Krankenhaus, in sozialen Strukturen und Altersheimen sollten sich impfen lassen“, betont Simeoni. „Sie sind dazu nicht verpflichtet, aber sie werden jährlich vom Sanitätsbetrieb dazu eingeladen. Allerdings folgen nur die wenigsten dieser Aufforderung – nicht einmal fünf Prozent.“ Sie, so der Primar, würden dann nicht nur als Pflegekräfte ausfallen, sondern sie würden die Erreger auch verbreiten und Patienten und Heiminsassen anstecken. „Bei den Pflegekräften handelt es sich vor allem um junge Leute, die gesund sind und deshalb fühlen sie sich nicht betroffen.“

Auch Thomas Lanthaler vom Sanitätsbetrieb Bruneck weiß, dass die Impfmoral in Südtirol niedrig ist – allen voran im Gesundheitsbereich: „Natürlich müssten sie mit gutem Beispiel vorangehen und sich impfen lassen, um nicht andere anzustecken. Aber gerade diese Gruppe ist besonders kritisch.“

„Diese Impfmüdigkeit ist ein gesellschaftliches Phänomen“, betont auch Karl Lintner, „aber gerade das Pflegepersonal und die Ärzte selbst, stehen dem sehr kritisch gegenüber und verzichten deshalb selbst auf diese vorbeugende Maßnahme.“

 

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