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Die 16-Euro-Scheidung

Die 16-Euro-Scheidung

Mit dem Gesetz „divorzio facile“ können Bürger sich künftig kostengünstig vor dem Bürgermeister scheiden lassen und somit auf Gerichte und Anwälte verzichten. 

Eine einvernehmliche Scheidung vor dem Bürgermeister, ohne Anwälte und das Trauma nach einem Streit vor Gericht – für viele ein schöner Gedanke, der vor allem kostengünstiger ist. Mit dem „divorzio facile“, also der „einfachen“ Scheidung, wird dies möglich und zwar um läppische 16 Euro pro Scheidungspaar.

„Das neue an diesem Gesetz ist jener Aspekt, dass man sich vor dem Bürgermeister und ohne Anwälte scheiden lassen kann“, erklärt Scheidungsanwältin Julia Unterberger. Ein Vorteil, der allerdings nur einer kleinen Minderheit zu Gute kommen könnte, denn für diese einfachere Scheidung gibt es einige Regeln zu beachten. In den Genuss dieser kostengünstigen Möglichkeit kommen nur Personen, die keine minderjährigen, behinderten oder ökonomisch unselbstständigen Kinder haben. „Wer keine Kinder und nichts zum Streiten hat, kann dieses neue Gesetz nutzen“, erklärt Unterberger.

Den Unterschied zum „divorzio breve“ möchte Julia Unterberger dabei allerdings klarstellen: „Über den ‚divorzio breve’ also die kurze Scheidung, spricht man schon seit  vielen Jahren in Rom. Beim ‚divorzio breve’ möchte man eine Verkürzung der Trennungszeit erreichen, möglicherweise auf ein Jahr – aber davon sind wir noch weit entfernt“, so die Scheidungsanwältin. Die Trennungszeit beträgt auch beim „divorzio facile“ weiterhin drei Jahre.

Die Wege bei der „einfachen“ Scheidung verkürzen sich eigentlich nicht: Auch bei der „einfachen“ Scheidung muss man erst die schriftliche Trennung abgeben, dies kann beim Bürgermeister oder auch beim Landesgericht passieren. „In diesem Punkt ändert sich nichts, da man auch bis jetzt eine Trennung vor dem Präsident des Landesgerichts einreichen konnte“, so Unterberger. Neu ist nur, dass man sich nach diesen drei Jahren Trennungszeit vor dem Bürgermeister, also auf der Gemeinde, und ohne Anwälte um 16 Euro scheiden lassen kann.

„Es ist sicher ‚facile’, wenn man in diese Kategorie passt, aber wie gesagt betrifft es eine verschwindend geringe Anzahl an Paaren“, unterstreicht Julia Unterberger.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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