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Schützen gegen Musikkapelle

Foto Screenshot RTTR Alto Adige/Facebook

Dass die Musikkapelle von Karneid die italienische Hymne spielte und die Bürgermeisterin mit grün-weiß-roter Schärpe dekoriert war, wird vom Schützenbund heftig kritisiert.

„Was bewegt eine Südtiroler Musikkapelle, in der alle Musikanten das Leistungsabzeichen des Österreichischen Blasmusikverbandes an ihrer Brust tragen und die vor einigen Jahren den 2. Platz beim Österreichischen Blasmusikwettbewerb errungen hat, eine Komposition zu spielen, die vor Blut nur so trieft und das Vaterland Österreich beleidigt?“

Diese Frage stellt sich der Südtiroler Schützenbund im Hinblick auf den „zweifelhaften Auftritt der Musikkapelle Karneid am vergangenen Samstag bei der Einweihung einer neuen Carabinierikaserne in Kardaun“, wie es in einer Pressemitteilung der Schützen heißt.

„Vor versammelten Offizieren der italienischen Carabinieriwaffe, dem Landeshauptmann und einer mit grün-weiß-roter Schärpe dekorierten Karneider Bürgermeisterin intonierte die nicht vollzählig ausgerückte Kapelle die italienische Hymne und die Fedelissima, einen in der Faschistenzeit komponierten Marsch, während etwas weniger als die Hälfte der Mannschaft es vorgezogen hatte, zu Hause zu bleiben“, schreibt der Schützenbund.

Weiters steht in der Pressemitteilung:

„Was letztendlich den Ausschlag gegeben hat, zu so einer Feierlichkeit auszurücken, darüber darf zumindest gemunkelt werden. Ob es Aufgabe einer hiesigen Musikkapelle ist, eine Feier der Carabinieri zu umrahmen – auch diese Frage kann und soll in den Raum gestellt werden. Wenn Bürgermeisterin Martina Lantschner aber im Interview meint, heute sei der richtige Tag, sich die Trikoloreschärpe überzustreifen, so kann dies ohne Umschweife als politische Dummheit bezeichnet werden.

Es grenzt schon an Selbstaufgabe, wenn man sich ohne wirkliche Notwendigkeit die Farben jenes Staates umbindet, der vor 100 Jahren für großes Leid in diesem Land verantwortlich war. Wenn man dann dazu noch die eigene Musikkapelle jene Hymne anstimmen lässt, in der es heißt „Wir sind bereit zum Tod, Italien hat gerufen“, dann ist das im volkstumspolitischen Sinne wohl auch so.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • erich

    Um eine Daseinsberechtigung zu untermauern ist den Schützen und der STF jedes Mittel recht. Diese zwei Vereine haben bald den Status eines chinesischen Reis Sack erreicht!

  • prof

    Wenn von den Schützenbund von zweifelhaften Auftritt geschrieben wird,so Frage ich mich,ob in Zukunft wenn irgendein Vergehen wo es die Ordnungskräfte braucht begangen wird,die Kardauner ,Steinegger und Karneider,zuerst die Schützen zu Hilfe rufen sollen,natürlich mit Gewehr und Säbel.

  • guyfawkes

    Im Gegensatz zu den Schützen hat die Bürgermeisterin eben verstanden, dass es für Karneid gut ist eine eigene Carabinierikaserne zu haben.
    Ich denke mal dass es im eurpäischen Vergleich alles andere als selbstverständlich ist, dass eine so kleine Gemeinde einen eigenen Standort der Sicherheitskräfte hat.
    Als Zeichen dass die Carabinieri im Ort willkommen sind, finde ich es normal, dass bei der Einweihung der Kaserne die Nationalhymne gespielt wird. Ich würde dies auch nicht als Heuchelei bezeichnen: man ist ja wirklich froh dass die Carabinieri dort sind.

  • heinz

    Das Leid, das von Österreich und Deutschland in den letzten 100 Jahren über die Welt gebracht wurde, ist beispiellos. Also, wenn der Schützenbund hier schon den Moralapostel spielt, soll er sich die Liedertexte anschauen, die von patriotisch Gesinnten suf jedem Wiesenfest mit breiter Brust gesungen werden. Kein Nationalismus, auf allen Seiten. Und wenn mich die italienische Fahne stört, hänge ich nicht die Tiroler Fahne auf, sondern gar keine.

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