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„Eltern fehlen Vorbilder“

Die Familien in Südtirol wandeln sich, das Netzwerk der Eltern Kind Zentren auch. Was Eltern heute brauchen und wie man die Begegnungsorte für Eltern für die Zukunft rüsten will. 

Tageszeitung: Frau Moszner, das Netzwerk der Eltern Kind Zentren Südtirols feiert sein 10-jähriges Bestehen. Wie blicken Sie als Präsidentin auf diese Jahre zurück?

Sandra Moszner: Es war sicher eine sehr intensive Zeit, die anfänglich auch hauptsächlich von Freiwilligen gestaltet wurde. Einige Frauen haben viel freiwilliges Engagement gezeigt, heute braucht es zur Weiterentwicklung in den Elkis und auch im Netzwerk die Mischung aus Ehrenamt und Hauptamt. Das Netzwerk sorgt vorrangig für einen Austausch der Elkis untereinander und dafür, dass wir gemeinsam auftreten können.

Die Idee der Eltern Kind Zentren ist aus dem Bedürfnis der Eltern nach einem Ort der Begegnung, des Austausches und der gegenseitigen Unterstützung entstanden. Stehen heute noch immer diese Themen im Vordergrund? 

Eltern Kind Zentren sind auch heute noch primär Begegnungsorte für Erziehende. Wir merken, dass die Nachfrage nach Elkis in den letzten Jahren gestiegen ist und wollen daher auch das Angebot entsprechend gestalten. Vielfach endet das Interesse der Eltern mit dem Kindergartenalter, weil auch der Kindergarten viele Austauschmöglichkeiten bietet. Aber in Zukunft möchten wir auch neue Zielgruppen ansprechen und u. a. mehr Angebote für Väter planen oder in die Netzwerkarbeit vor Ort investieren.

Heute gibt es zahlreiche Ratgeber, Internetforen und andere Möglichkeiten, um sich zu informieren. Sind werdende Eltern und Eltern von Kleinkindern heute informierter und besser vorbereitet als früher oder herrscht im Gegenteil viel mehr Unsicherheit?

Es herrscht viel mehr Unsicherheit eben weil es ein Überangebot an Informationen gibt. Eltern sind vielfach sehr belesen und informiert, aber können oft nicht mehr die Wahl treffen oder Schwerpunkte setzen. Eltern verlieren in diesem Überangebot an Informationen einfach oft die Orientierung und suchen dann ganz konkret nach Handlungstipps oder Ratschlägen, die sie direkt umsetzen können. Oft merken wir aber einfach, dass den Eltern Vorbilder fehlen.

Wie meinen Sie das?

Die typische Großfamilie, wo man vielleicht mal die Schwester oder eigene Mutter beobachtet, fehlt heute oft – auch weil Familien umziehen oder die Großeltern selbst noch berufstätig sind. In diesem Moment wird ein Austausch mit anderen Eltern noch wichtiger.

Auch die Zielgruppe ist in den letzten Jahren breiter geworden: es gibt sehr junge Eltern und Eltern Ü-40. Haben diese Elterngruppen unterschiedliche Ansprüche?

Wir merken, dass Eltern in den letzten Jahren durchschnittlich älter geworden sind und daher auch recht lange ohne Kinder gelebt haben. Viele Eltern haben in dieser Zeit gesehen, wie perfekt doch alles sein kann und sehen jetzt, dass nicht mehr alles perfekt ist. Die Fragen sind in diesem Moment natürlich auch ein bisschen anders.

Das Elki ist zu einem wichtigen Punkt für Familien in Südtirol geworden. Was will man tun, um auch in Zukunft Ansprechpartner zu bleiben?

In erster Linie wollen wir den Bedarf der Eltern vor Ort noch einmal überprüfen. Eltern Kind Zentren machen in der Begleitung und Unterstützung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren enorm Sinn, auch weil Großfamilien häufig nicht mehr da sind. Der Austausch, ein niederschwelliges Angebot, ist für Eltern enorm wichtig, auch um zu sehen, wie es andere Eltern machen. So kann man Druck abbauen ohne gleich eine offizielle Beratung in Anspruch nehmen zu müssen.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • ich

    Naaaaa goggle… zu allen Themen deinen Senf..könntest du nicht EINMAL still sein ? Du scheinst ja der weisesete aller Südtiroler zu sein eine Schatzkiste der profunden Ideen präsentierst dich aber oft als einfacher Lopp

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