Palmöl z.B.
„Die Grüne Lüge“ verführt im Titel zur Schlussfolgerung, nachhaltig sei Schmarrn. Aber so einfach ist es nicht.
von Renate Mumelter
Die Informationen, die Werner Boote und die Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann in ihrem Dokumentarfilm auftischen, sind für Konsumentinnen und Konsumenten äußerst unbequem. Denn genaues Hinschauen wird immer wichtiger. Konzerne und Marketingstrategen verschweigen gern unbequeme Wahrheiten, reden sie schön, reden sie grün, Greenwashing eben.
Palmöl z.B. steckt überall im Supermarktregal, in Keksen oder m&m’s usw. Seit wir Konsumierende herausgefunden haben, dass Palmölplantagen riesige Landstriche und Existenzen zerstören, reden Anbieter gern von nachhaltigem Palmöl. Das gibt es aber nicht, es klingt nur gut und beruhigt.
Beruhigen sollen auch drei Windräder, die der Energiekonzern RWE neben eine Riesenkohlegrube platziert. Mit den Windrädern macht er Werbung, mit der Kohle macht er aber den Großteil seiner „Kohle“.
Oder das Wunderauto Tesla, angeblich umweltfreundlich weil elektrobetrieben. Von der wenig nachhaltigen Herstellung des Flitzers ist nie die Rede. Vom fragwürdigen Individualverkehr selbstverständlich auch nicht.
Der Konsum legt sich wie Zuckerwatte über das Unbehagen. Institutionen wurden zu Handlangern der Industrie, ein Ergebnis von Staatskapitalismus und neoliberaler Politik, sagen Noam Chomsky und „The Green Lie“. Und der Ausweg? Sich noch besser informieren, den Film anschauen zum Beispiel und sich wehren.
The Green Lie (A/D/BR/I/USA 2017), 97 Min. Regie: Werner Boote. Drehbuch: Kathrin Hartmann. Bewertung: Unbequem notwendig
Was es sonst noch gibt: 32. Bolzano Filmfestival Bozen, zwischendurch auch in Meran, Brixen, Kaltern
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